Amerikaner verehren ihre Sport-Stars seit jeher, so auch am kommenden Wochenende in Austin. Umso ärgerlicher, dass die Fans am Samstag auf den 'Big Player' verzichten müssen. Weltmeister Sebastian Vettel lässt das Qualifying zum US Grand Prix infolge eines Motorenwechsels aus. Die US-Fans sind alles andere als begeistert, den vierfachen Champion im Rennen aus der Boxengasse starten zu sehen. "Das ist wirklich schade", sagte nun auch Bobby Epstein, einer der Gründer des Circuit of the Americas. "Ich hätte ihn sehr gern am Sonntag in der Startaufstellung gesehen."

Bereits nach dem Großen Preis von Russland zuletzt in Sochi war klar, dass Vettel auf das US-Qualifying verzichten wird. Er tritt in Texas mit einer komplett neuen Power Unit an und muss laut Reglement ohnehin aus der Box starten. Da spart sich das Team lieber die Kilometer aus dem Qualifying, um keine Schäden zu riskieren. Das widerspricht allerdings der sportlichen Natur der meisten US-Amerikaner, die den offenen Kampf schätzen und nicht immer für strategische Spielchen zu begeistern sind.

2013 gewann Sebastian Vettel in Austin, Foto: Red Bull
2013 gewann Sebastian Vettel in Austin, Foto: Red Bull

F1: Beispiel an NASCAR nehmen

Laut Epstein habe Vettels Absenz im Grid allerdings keinen Einfluss auf die Ticketverkäufe am Rennwochenende. "Weil die meisten Leute wegen des allgemeinen Erlebnisses kommen", erklärte Epstein im Guardian. "Trotzdem ist es unglücklich." Der gemeine US-Amerikaner bevorzugt ohnehin NASCAR und IndyCars, wenngleich der US Grand Prix im vergangenen Jahr gut besucht war. Epsteins Rat an die Formel 1: Man solle sich mehr an den US-Serien orientieren: "In der F1 muss es um Persönlichkeiten gehen. Das gelingt in der NASCAR sehr gut. Menschen interessieren doch Menschen - und nicht Metall."

Vettel selbst war angesichts des Motoren-Reglements alles andere als begeistert gewesen. Lieber hätte er schon in Sochi die Strafe angetreten. Nun reist der Red-Bull-Pilot mit einer gewaltigen Bürde zum drittletzten Rennen der Saison. "Weil die Regeln, was das angeht, in diesem Jahr besonders toll sind, macht es keinen Sinn, am Qualifying teilzunehmen, weil man nur unnötig Kilometer auf den Motor fährt", so Vettel.

Weiter sagte er: "Da wir ohnehin am Limit sind, was die Kilometer angeht, müssen wir einen neuen Motor an Land ziehen. Deshalb macht es keinen Sinn, sich zwischen Platz 1 und 22 zu qualifizieren, wenn man am Ende ohnehin aus der Boxengasse starten muss."