Seit Mittwoch muss sich Bernie Ecclestone vor einem Londoner Gericht verteidigen. Es geht um den Verkauf der Formel-1-Rechte aus dem Jahr 2005. Die Rechte gingen an CVC, obwohl Constantin Medien deutlich mehr Geld bot. Ecclestone soll den damaligen Risikovorstand der BayernLB - damals Inhaber der Rechte - Gerhard Gribkowsky mit zweistelligen Millionenbeträgen bestochen haben, damit CVC den Zuschlag erhält.

Constantin Medien fordert nun Schadensersatz von Ecclestone und drei weiteren Angeklagten, durch den gestiegenen Wert der Formel-1-Rechte seien dem Medienunternehmen bereits eine Milliarde Dollar entgangen. Am zweiten Verhandlungstag beschuldigte Philip Marshall QC, der Constantin Medien vor Gericht vertritt, Ecclestone, im Jahr 2001 drei Teamchefs bestochen zu haben.

Auch an Alain Prost gab es Zahlungen, Foto: Sutton
Auch an Alain Prost gab es Zahlungen, Foto: Sutton

Der Formel-1-Boss soll Eddie Jordan zehn Millionen Dollar, Alain Prost und Tom Walkinshaw je sieben Millionen Dollar dafür gezahlt haben, das Concorde Agreement zu unterschreiben. Des Geld floss damals auf die Privatkonten der Teamchef und kam von Ecclestones Familienfond. Gefragt, ob die Zahlungen dafür gedacht waren, dass die Teams das Concorde Agreement unterzeichnen, stritt Ecclestone den Sachverhalt nicht ab. "Ja", gab er offen zu.

Allerdings habe er keine Ahnung davon, was letztendlich mit den Geldern passiert sei. "Ich habe keine Idee. Sie wurden bezahlt, um das Concorde Agreement zu unterzeichnen und das ist es, was sie getan haben", so Ecclestone vor Gericht, der postwendend Marshall angriff: "Sie unterstellen diesen Leuten damit, dass sie nicht korrekt gehandelt hätten. Alain Prost und wem auch immer."

Zwar haben die Zahlungen an die ehemaligen Teamchefs nichts mit dem aktuellen Verfahren zu tun, Marshall wollte damit aber generell die Geschäftspraktiken Ecclestones verdeutlichen. "Haben sie diese Bestechungszahlungen an Leute - die keine öffentlichen Angestellten sind - als akzeptabel angesehen?", fragte Marshall Ecclestone. Der 83 wich aus: "Das, worauf Sie sich beziehen, war keine Bestechung."

Der Anwalt gab sich mit dieser Antwort erwartungsgemäß nicht zufrieden und hakte nach. Es ginge hierbei nur um die generellen Ansichten Ecclestones zu diesem Thema. "Darüber muss ich nachdenken", antwortete er . "Ich wünschte, ich hätte schon zuvor darüber nachgedacht."