Es war die große Geschichte in Abu Dhabi: Kimi Räikkönen drohte seinem Team damit, den Großen Preis von Abu Dhabi nicht zu fahren. Der Finne wollte den Umstand nicht akzeptieren, dass versprochene Zahlungen noch immer nicht auf seinem Konto eingegangen sind. Lotus soll den Iceman das ganze Jahr noch nicht bezahlt haben, nun war das Fass für ihn übergelaufen. Vor dem Rennen erklärte Eric Boullier noch, er habe keinen Einfluss mehr auf Räikkönen. "Die Gespräche finden nur noch zwischen Gerard und Kimi statt - und natürlich betrifft es auch unsere Aktionäre und Partnerfirmen", so Boullier.

Nach dem Rennen hört sich das schon wieder ganz anders an. Unmittelbar nach dem Rennen soll der lang erwartete Deal mit Quantum endlich unter Dach und Fach gebracht, Räikkönens Streik damit auch für Austin und Sao Paulo abgewendet worden sein. "Er ist komplett bei der Sache", lobte Boullier Räikkönen plötzlich wieder. Auch wenn das Wochenende für Räikkönen sportlich nicht mit Erfolg gekrönt wurde - zunächst wurde er im Qualifying disqualifiziert, am Sonntag war sein Rennen nach einer Kurve beendet -, Boullier sieht keinen Zusammenhang zwischen sportlichem Misserfolg und dem zuvor Geschehenen.

"Die Entscheidung der Stewards hatte nichts damit zu tun und der Unfall in der ersten Kurve war eine weitere Sache, gegen die man machtlos ist", so der Franzose über seinen teuersten Angestellten. "Kimi ist da, Kimi ist ein Teilnehmer und er wird Gas geben." Dass nun auf finanzieller Seite endlich Stabilität herrscht, hält der Teamchef für keineswegs kontraproduktiv. "Es ist wie in jeder Firma, speziell in einem Rennteam - man braucht Stabilität."

"Man braucht eine Strategie für die Zukunft", betonte Boullier, der schon seit mehreren Monaten vom Vollzug des Quantum-Deals, damals noch Infinitiy, spricht. "Man darf sich nur auf eine Sache konzentrieren: Ein gutes Rennauto zu entwickeln und einen guten Fahrer zu engagieren." Dabei sei es einfach, sich in der heutigen Formel 1 von der Hauptaufgabe ablenken zu lassen, "aber am Ende des Tages - egal was drum herum passiert - zählen die Resultate, die man auf der Strecke einfährt."