Top: Vettel konkurrenzlos

Was soll man zu Sebastian Vettel eigentlich noch sagen? Dass er mit einem katastrophalen Qualifying seine achte Saison-Pole verfehlte vielleicht. Oder, dass er im Renntrimm einfach zu langsam war und die schnellste Rennrunde Fernando Alonso überlassen musste. Spaß beiseite: Einmal mehr lieferte der Red-Bull-Pilot eine Gala-Vorstellung ab. Eine halbe Minute Vorsprung auf den Zweitplatzierten, der außerdem noch sein Teamkollege war, spricht für sich. Lobende Worte gibt es von allen, Dr. Helmut Marko findet die Superlative: "Die Steigerung der Performance von Auto in Kombination mit so einer Souveränität, wie sie von Sebastian gezeigt wurde, haben wir lange nicht erlebt."

Flop: Räikkönen - Ein Wochenende zum Vergessen

Wenigstens die Fans machte Räikkönen glücklich, Foto: Sutton
Wenigstens die Fans machte Räikkönen glücklich, Foto: Sutton

Man kann es nicht anders sagen, als das es nicht das Wochenende des Kimi R war. Während sein Manager Steve Robertson mit Lotus-Teambesitzer Gerard Lopez über die Finanzen stritt, damit der Finne nicht seinen angekündigten Rennboykott in Austin und Sao Paulo in die Tat umsetzt, musste Räikkönen auf der Strecke eine Schlappe nach der anderen hinnehmen. Im Qualifying ließ er zwar Teamkollege Romain Grosjean hinter sich und holte mit dem fünften Platz den besten Startplatz seit dem Deutschland GP - zum Top hat es ihn aber nicht gemacht. Denn kurz nach dem Qualifying wurde der Lotus-Pilot wegen eines illegalen Unterbodens disqualifiziert und im Rennen kam er nicht weiter als bis zur ersten Kurve. Dort kam ihm ein Caterham in die Quere. Die Folge: eine gebrochene Spurstange und ein Eintrag in die Kategorie Flop.

Top: Rosberg 'best of the rest'

Insgeheim hatte Nico Rosberg ja mit dem zweiten Platz geliebäugelt und tatsächlich lag er direkt nach dem Start auch auf dieser angestrebten Position. Schlussendlich musste der Silberpfeil-Pilot aber doch Mark Webber den Vortritt lassen und weil Sebastian Vettel ohnehin unantastbar war, sprang für ihn in Abu Dhabi der dritte Rang heraus.

Nächster Pokal für Rosberg, Foto: Sutton
Nächster Pokal für Rosberg, Foto: Sutton

Damit war der Wiesebadener jedoch mehr als glücklich, schließlich hatte er mehrfach betont, 'best of the rest' werden zu wollen. "Ich bin mit dem dritten Platz natürlich sehr zufrieden", strahlte Rosberg über das ganze Gesicht und fügte hinzu: "Wenn alles perfekt gelaufen wäre, wäre der zweite Platz drin gewesen. Mark hat mich wieder geschnappt, aber ich bin sehr zufrieden."

Top: Force India mit einem Stopp in Punkte

Im Vorfeld des Rennens herrschte die allgemeine Meinung vor, dass zahlreiche Piloten aufgrund des zu erwartenden geringen Reifenverschleißes auf eine Ein-Stopp-Strategie setzen würden. Schlussendlich liefen mit Ausnahme von Force India aber alle Fahrer zwei Mal die Boxen an, was sich nicht immer als richtiger Schachzug erwies. Der Plan der indischen Mannschaft ging hingegen voll auf und sowohl Paul di Resta als Sechster als auch Adrian Sutil als Zehnter holten im Kampf gegen Sauber in der Konstrukteurs-Wertung wichtige Punkte.

"Es ist ein tolles Gefühl auf dem sechsten Platz ins Ziel zu kommen und eine Ein-Stopp-Strategie funktionieren zu lassen", freute sich di Resta. "Ich habe bereits gestern gesagt, dass wir das Auto mehr auf das Rennen abgestimmt haben, genau das hat sich heute ausgezahlt." Sutil klagte während des gesamten Wochenendes über die fehlende Konkurrenzfähigkeit seines Wagens, wurde schlussendlich aber doch etwas entschädigt. "Es wäre fast der neunte Platz geworden, aber 27 Runden mit den weichen Reifen sind hier in Abu Dhabi zu lang", erklärte er bei Motorsport-Magazin.com. "Wir haben aber keine andere Chance gesehen. Die härteren Reifen haben überhaupt nicht funktioniert, somit war der zehnte Platz das Maximale."

Flop: Unsafe Release

Im Qualifying konnte Nico Hülkenberg mit Rang sechs noch ein Glanzlicht setzen. Doch von Rennbeginn an fand der Sauber-Pilot nicht den richtigen Rhythmus, war mit der Balance seines Boliden unzufrieden. Dennoch: "Der ein oder andere Punkt wäre heute definitiv drin gewesen", weiß Hülkenberg. Dass es am Ende allerdings eine Nullnummer wurde, hatte er sich nicht selbst zuzuschreiben. Sein zweiter Boxenstopp dauerte unplanmäßig lange und dann ließ ihn seine Pit-Crew auch noch zu früh wieder los.

"Es ist relativ eng geworden mit Perez", schildert Hülkenberg die entscheidende Szene, für die er mit einer Drive-Through-Strafe belegt wurde. "Normal kommt immer ein Call vom Renningenieur, wenn die Reifen drauf gemacht werden. Heute kam erst kurz bevor es eng wurde ein Schrei - da war es aber leider schon zu spät." Glück im Unglück: "Glücklicherweise konnte ich eine Kollision mit Perez verhindern." Das war es dann aber schon mit den positiven Aspekten für Sauber und Hülkenberg, Force India dürfte zwei Rennen vor Saisonende nun uneinholbar vor den Schweizern liegen.

Top: Tolle Überholmanöver

Im Wüstenstaat wurde munter überholt, Foto: Sutton
Im Wüstenstaat wurde munter überholt, Foto: Sutton

Auch wenn das Rennen an der Spitze früh entschieden war, dahinter bekamen die Fans viel Action zu sehen. In Runde 26 sorgte Felipe Massa für ein richtiges Schmankerl. Während sich Lewis Hamilton an Adrian Sutil, der noch auf seinem ersten Stint war, die Zähne ausbiss, kam Felipe Massa immer näher an die beiden Streithähne heran. Als Hamilton den Deutschen zu überholt haben schien setzte Sutil aber einen sehenswerten Konter. Der Mercedes-Pilot war so mit der Abwehr des Konters beschäftigt, dass er den heranfliegenden Felipe Massa gar nicht sah.

Frech setzt sich Massa neben Hamilton und ging am Briten vorbei, wenig später war er auch vor Sutil. Stark von allen drei Beteiligten: Packende Rad-an-Rad-Duelle ohne sich dabei zu berühren. Der Sieger hieß nicht nur Felipe Massa, sondern auch Zuschauer. Nico Hülkenberg erlebte zwar einen schwarzen Sonntag, dennoch konnte auch er zur Unterhaltung beitragen. Sehenswert ging er an beiden Toro-Rosso-Piloten gleichzeitig vorbei und bestätigte einmal mehr, dass er ein Cockpit in einem Top-Team verdient.

Flop: Vergnes Strategie

Spätestens nach Kimi Räikkönens Indien-Desaster hätten es die Teams eigentlich wissen können, ja sogar müssen. In Runde 17 kam Jean-Eric Vergne zu seinem ersten Boxenstopp. Der Franzose wechselte von den Soft-Reifen auf Medium. Der Plan: Bis zum Ende des Rennens durchfahren. Die Prime-Reifen sollten also noch 38 Runden halten. Das Resultat: Vergne wurde Platz um Platz nach hinten durchgereicht und musste vier Runden vor Schluss doch noch einmal zum Stopp kommen. "Als wir gesehen haben, wie sich das Rennen entwickelt, haben wir uns entschlossen, zu pokern. Aber es hat sich nicht ausgezahlt", so Vergne anschließend. Wir meinen: Wer nicht hören will, der muss eben fühlen...