Bei Lotus hängt nach dem Indien GP der Haussegen schief. Romain Grosjean hatte in der Endphase des Rennens die besseren Reifen und holte auf seinen Teamkollegen Kimi Räikkönen, der Brems- und Reifenprobleme hatte, zwei Sekunden pro Runde auf. Bei seinem ersten Überholversuch verließ Grosjean die Strecke, weshalb er Räikkönen wieder vorbeiziehen lassen musste. Nach dieser Aktion schaltete sich Lotus ein und befahl Räikkönen aus dem Weg zu gehen.

Laut Informationen einer Lotus-nahestehenden Person soll der Funkverkehr zwischen Team und Fahrer ziemlich lautstark vor sich gegangen sein. "Kimi, geh verdammt noch mal aus dem Weg!", soll die Order vom Team gelautet haben. Räikkönens Antwort: "Hör' verdammt noch mal auf, mich anzuschreien." Kurz darauf ließ der Finne seinen Teamkollegen ziehen. Alan Permane gab nach dem Rennen zu, von Räikkönens Manöver enttäuscht gewesen zu sein. "Es war nicht nötig Romain einen so harten Kampf zu liefern, denn seine Reifen waren am Ende. Darüber werden wir sicherlich noch einmal reden müssen", verriet Permane.

Teamchef Eric Boullier spielte hingegen die hitzige Auseinandersetzung via Teamradio herunter. "Beide Piloten dürfen frei fahren, aber es stimmt, dass wir vielleicht ein einfacheres Überholmanöver erwartet haben. Womöglich war Kimi überrascht wie schnell Romain zu diesem Zeitpunkt war", meinte Boullier. "Wenn Kimis Reifen nicht abgebaut hätten, wären beide Piloten auf dem Podest gestanden. Aber die Reifen bauten nun einmal ab." Und auch wenn er Verständnis für Räikkönens Racerherz hat, so müsse der Fahrer nun mal im Sinne des Teams handeln. Deshalb will er vor dem Abu Dhabi mit beiden Piloten, allen voran Räikkönen, ein ernstes Wörtchen reden.

"Hinter den Fahrern steht ein Team und an dieses Team müssen beide Fahrer denken. Sicher ist Kimi ein Racer und kämpft dementsprechend um jede Position und unter gewissen Umständen, habe ich damit kein Problem. Aber wenn die Reifen abbauen und man zwei Sekunden langsamer als der Teamkollege ist, dann sollte man daraus kein Drama machen", betonte Boullier. Räikkönen sah von seiner Seite aus kein Drama. "Ich wäre schon ausgewichen, nur nicht in der schnellsten Kurve." Der Stresspegel an der Boxenmauer wurde zusätzlich. "Wir mussten alles abdrehen, um sicherzustellen, dass der Motor bis zum Schluss hält. Dieser Stress war nicht einfach zu managen", erklärte Boullier.