Es kann nur besser werden bei Lotus. Nach dem Katastrophenjahr 2014 ruhen die Hoffnungen zur kommenden Saison vornehmlich auf der neuen Power Unit aus dem Hause Mercedes. Dass das Chassis aus Enstone allerdings auch keine Glanzleistung war, ist inzwischen kein Geheimnis mehr. Lotus hat erkannt: Bei der Aerodynamik besteht akuter Nachholbedarf, um wieder den Anschluss an die Spitze zu schaffen.

"Natürlich ist es schwierig, nach einem harten Jahr zurückzukommen, aber wir sind auf einem guten Weg", sagte Romain Grosjean gegenüber Autosport. "Aber zumindest wissen wir beim nächstjährigen Auto, worauf wir achten müssen - was wichtig ist, und was nicht. Ich habe das Auto gesehen und es schaut gut aus. Wir haben aus unseren Fehlern gelernt und all das wird uns nächstes Jahr helfen."

2015 soll bei Lotus alles besser werden, Foto: Sutton
2015 soll bei Lotus alles besser werden, Foto: Sutton

Hoffnungsvoller Start

Dabei sei das Team zuversichtlich ins Jahr 2014 gestartet, zumindest im Windkanal habe das Auto einen guten Eindruck hinterlassen. Bei den ersten Testfahrten sah es aber ganz anders aus - der Lotus-Bolide kam - auch wegen Problemen mit der Power Unit von Renault - kaum zum Fahren. Den immensen Rückstand holte das Team während der gesamten Saison nicht mehr auf.

"Von unserer Seite haben wir nicht das beste Auto gebaut", räumte auch Lotus-Boss Gerard Lopez im Exklusiv-Interview mit Motorsport-Magazin.com ein. "Vielleicht hätte man es mit einem anderen Motor nicht so offensichtlich gesehen, aber Fakt ist, dass der E22 kein gutes Auto war." Zwar habe das Auto über eine gute Downforce, jedoch über zu wenig Leistung verfügt. Das Team konzentrierte sich anschließend darauf, mehr Topspeed aus dem Boliden herauszuholen. Der Plan scheiterte allerdings.

Das Team arbeitet mit Hochdruck am E23, Foto: Sutton
Das Team arbeitet mit Hochdruck am E23, Foto: Sutton

Das Auto zerstört

"Damit haben wir das Auto irgendwie zerstört", sagte Lopez unumwunden. "Wir sind von dem weggegangen, was das Auto auszeichnen sollte, dem hohen Abtrieb." Hätte Lotus seinen ursprünglich eingeschlagenen Weg konsequent fortgesetzt, wäre laut Lopez ein stärkeres Auto dabei hervorgegangen. Der Teambesitzer: "Wir haben gedacht, dass wir in beide Richtungen entwickeln müssen und das geht normalerweise immer schlecht aus."

Bei der Entwicklung des 2015er-Boliden sollen derartige Fehler nicht mehr geschehen. Zumindest ist die Erwartungshaltung nach dem Topjahr 2013, als Lotus ständiger Sieganwärter war, nicht mehr so hoch. "Ich denke, dass wir noch Potenzial haben", sagte Grosjean. "Ich glaube, dass wir einen Fortschritt machen würden, wenn wir noch drei bis fünf Schlüsselfiguren mehr in der Fabrik hätten."

Doch die goldenen Zeiten sind vorbei, in denen Fernando Alonso mit der Truppe aus Enstone gleich zwei Weltmeisterschaften gewinnen konnte. Grosjean erklärte: "Es ist nicht mehr das gleiche Team wie 2005 und 2006 - es ist ein kleineres Team. Als ein paar Leute gingen, mussten wir sie mit jüngeren ersetzen und sie brauchten Zeit, um sich an den neuen Job zu gewöhnen."