"Schlecht, komplett schlecht!" Das Resümee von Gerard Lopez fällt schonungslos ehrlich aus. Lotus kam in der abgelaufenen Formel-1-Saison nicht über zehn Punkte hinaus und schloss 2014 auf dem achten Platz der Konstrukteurs-Wertung ab. "Bei uns sowie seitens Renaults hat nur wenig funktioniert. Der Fehler war nicht, dass Renault uns schlechte Motoren geliefert hat, sondern, dass sie von Anfang an mit den Mercedes-Aggregaten nicht mithalten konnten", redete Lopez im Exklusiv-Interview mit Motorsport-Magazin.com Klartext.
Irgendwann habe sich Renault dann auf Red Bull konzentriert und auch ein wenig mehr auf Toro Rosso. "Mit beiden haben sie wesentlich mehr Tests absolviert. Wir wurden eher stiefmütterlich behandelt", erklärte Lopez. Infolge dessen trennte sich Lotus von Renault - wenn auch im Guten wie Lopez betont - und unterschrieb einen Motorendeal mit Mercedes. "Es ist einfach eine Entscheidung, die man treffen muss, wenn man erstens weiß, dass Mercedes momentan das beste Aggregat hat, und zweitens, dass man beim zweitbesten Motorlieferanten nicht das beste Material bekommt", betonte der Luxemburger.
"Wie gesagt, dass Renault Motoren bauen kann, steht außer Frage. Dieses Jahr war es halt ein Griff ins Klo", fuhr er fort. Dass Lotus in diesem Jahr satte 305 Punkte weniger sammelte als in der Saison 2013 hat allerdings nicht nur motorische Gründe. So räumte Lotus ein, dass den Designern mit dem E22 kein Glanzstück gelungen ist. "Vielleicht hätte man es mit einem anderen Motor nicht so offensichtlich gesehen, aber Fakt ist, dass der E22 kein gutes Auto war. Es war ein Auto, das zu Anfang gut funktioniert hat", räumte der Teambesitzer ein.
Bei den Testfahrten in Barcelona habe die Lotus-Welt allerdings noch etwas rosiger ausgesehen. "Man hat gesehen, dass der E22 viel Downforce hatte. Da die Leistung aber nicht stimmte, haben wir in Richtung Top-Speed weiterentwickelt, den wir aber nie bekamen. Damit haben wir das Auto irgendwie zerstört. Wir haben gedacht, dass wir in beide Richtungen entwickeln müssen und das geht normalerweise immer schlecht aus", erzählte Lopez. Seine Vorhersage für 2015: "Die sportlichen Vorzeichen stehen besser. Schlechter können sie auch kaum stehen. (lacht)"
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