Singapur - wie sieht dein Timing dieses Mal aus, bist du wieder spät an die Strecke gekommen?
Adrian Sutil: Ich bin bereits Dienstag angereist, das hatte aber andere Gründe. Ich hatte noch einen Termin und war somit eh unterwegs und bin dann gleich nach Singapur gereist. Trotzdem bin ich in der Zeitzone von Deutschland geblieben. Das ist nicht ganz einfach, denn die innere Uhr sagt einem doch, dass es Nacht ist und man schlafen gehen sollte. Man ist definitiv ein bisschen müder. Aus Erfahrung weiß ich, dass es einfacher wird, wenn es dann losgeht.

Hast du versucht, um 2 Uhr Nachts laufen zu gehen oder ähnliche Dinge?
Adrian Sutil: Ich war gegen 3 Uhr schwimmen. Es ist ganz wichtig, dass man aktiv bleibt. Natürlich ist es auch für die Vorbereitung wichtig, abends Sport zu machen, damit man in den Rhythmus kommt. Wir fahren das Rennen um 8 Uhr, die Tage davor kann man nutzen, um sein Workout im Fitnessstudio zu absolvieren.

Magst du diese Herausforderung, dass alles ein bisschen verdreht ist?
Adrian Sutil: Ich mag Änderungen gern. Durch Änderungen wird das Leben interessant. Deshalb freue ich mich sehr auf das Rennen. Es ist ein toller Event, eine tolle Stadt und die Strecke ist auch wunderschön zu fahren. Sie ist für uns Fahrer eine Herausforderung.

Und die Strecke sollte euch entgegenkommen.
Adrian Sutil: Ich glaube schon, dass es hier für uns besser laufen wird. Die langsamen Kurven kommen unserem Auto entgegen, da läuft es ganz gut. Unser Problem sind die schnellen Kurven, da ist die Balance einfach nicht gut genug. Ein besseres Resultat sollte hier möglich sein, vor allem, wenn man bedenkt, dass Paul [di Resta] im Vorjahr Platz vier geholt hat und wir dieses Jahr wieder die gleichen Reifen am Start haben.

Top-10-Ergebnis im Qualiying & Rennen

Das heißt, du rechnest auch mit den Top-10 im Qualifying?
Adrian Sutil: Ja, aber wichtig ist das Rennen. Ich bin jetzt kein Qualifying-Spezialist, Punkte sind ganz, ganz wichtig. Denn wir wollen den Kampf gegen McLaren noch nicht aufgeben.

Psychologisch wäre es auch ganz wichtig sowie für die Motivation des Teams, oder?
Adrian Sutil: Auf jeden Fall. Wir hatten eine kleine Durststrecke, die zwei Punkte in Spa-Francorchamps haben echt gut getan. Aber gefühlt, sind wir jetzt fast vier Rennen ohne Punkte. Das ist schon hart, vor allem da wir am Anfang so stark waren. Da wird man schnell verwöhnt, dann sind zwei Punkte nicht mehr so viel. Vor allem, wenn man sich am Limit bewegt und am Ende nur zwei Pünktchen rauskommen, da denkt man sich schon 'Mist'. Wir haben uns auch zusammengesetzt und darüber gesprochen, was wir besser machen könnten, weil das Auto nicht so gut liegt wie es liegen sollte.

Spielt hier in Singapur Glück und Zufall eine größere Rolle?
Adrian Sutil: Ja und das macht es so spannend. Man geht mit einem ganz anderen Gefühl ins Rennen, denn wenn du keinen Fehler machst und in einem ganz guten Auto die Zielflagge siehst, dann bist du auch in den Punkten. Wenn man keine Wand berührt, keinen Unfall hat, dafür eine gute Strategie, dann ist hier alles möglich.

Ist das mit dem an die Mauern heranfahren genauso extrem wie in Monaco?
Adrian Sutil: Es gibt schon einige Kurven, wo man bis zur Wand hinausfährt. Aber Monaco ist ein bisschen extremer und vor allem enger. Der Kurs in Singapur ist teilweise schon großzügig, aber wenn man das Auto fliegen lässt, dann ist es doch riskant.

Ist es eines der anstrengendsten Rennen?
Adrian Sutil: Es ist sogar das anstrengendste. Malaysia ist nah dran, aber das Rennen hier geht doch 20 Minuten länger. Wenn das Safetycar herauskommt, dann kommen wir auf zwei Stunden. Das ist anstrengend, denn es gibt keine Gerade, wo man sich ausruhen kann und die Bodenwellen sind auch sehr hoch. Das ist wirklich Hochleistung, weil man sich auch voll konzentrieren muss. Man kann sich nicht entspannen, denn die Leitplanken und Wände sind sehr nah. Es geht von Kurve zu Kurve, die Runde ist sehr lang und es ist sehr heiß. Manche denken, dass es nicht so heiß ist, weil wir bei Nacht fahren, aber die Luftfeuchtigkeit ist es, was uns zu schaffen macht.

Hast du dir die veränderte Kurve 10 angesehen? Ist es jetzt besser?
Adrian Sutil: Auf jeden Fall. Die Schikane hat einfach nicht gepasst. Das war irgendwie Kindergarten, fand ich zumindest. Wir haben lange darum gebeten, die Schikane wegzumachen und jetzt haben sie es gemacht. Vielen Dank, dass sie doch einmal auf die Fahrer gehört haben.