Traditionalisten dürfte diese Meldung freuen: Die Hinterreifen könnten in der kommenden Saison wieder breiter werden. Weil Pirelli befürchtet, dass die neuen Motoren mit ihrer speziellen Charakteristik die Hinterreifen erheblich stärker beanspruchen werden, kündigten die Italiener schon vor einiger Zeit an, dass man deutlich konservativere Reifen entwickeln werde. Diese konservative Herangehensweise könnte sich jedoch nicht nur auf Konstruktion und Mischungen beziehen, sondern auch um die Dimensionen.

Pirelli bat die Team schon seit längerem um Daten, damit die 2014er Pneus besser auf die neuen Anforderungen angepasst werden können. Doch das Feedback war eher mau, die FIA soll nun alle Teams dazu aufgefordert haben, dem Alleinausrüster Daten bereitzustellen. Glaubt man den Gerüchten, fordert vor allem Mercedes ein Umdenken bei den Dimensionen. Die Silberpfeile wollen nicht nur breitere Hinterreifen, auch der Durchmesser soll sich vergrößern. Niki Lauda winkte aber ab: "Das ist alles Blödsinn", fand er gewohnt deutliche Worte.

Eigentlich sollen laut Reglement Anfang September die Reifen für die nächste Saison feststehen. Weil Pirelli bislang noch nicht richtig mit der Entwicklungsarbeit loslegen konnte, soll die FIA die Frist um einen Monat verlängert haben, Anfang Oktober werden die Teams demnach Details über die neue Reifen-Generation erhalten.

Zur Erklärung: Motoren mit Turbolader, haben eine gänzlich andere Charakteristik als bisher verwendete Saugmotoren. Zwar sind auch die derzeitigen Motoren weit von einer linearen Leistungsabgabe entfernt, doch über das Drehzahlband bis 19.000 Umdrehungen ist die Leistungsabgabe deutlich konstanter, als bei den nächstjährigen Turbo-Aggregaten. Auch wenn elektrische Energie dafür sorgen wird, dass der Turbolader auch im unteren Drehzahlbereich schon auf ordentliche Umdrehungszahlen kommt, so wird das maximal abgegebene Drehmoment doch erheblich anwachsen.

Werden die Reifen wieder breiter?, Foto: Sutton
Werden die Reifen wieder breiter?, Foto: Sutton

Das erhöhte Drehmoment führt dazu, dass die Hinterreifen deutlich mehr gefordert werden. Auch das höhere Gewicht der nächstjährigen Fahrzeuge wird sich auf die Haltbarkeit der Reifen negativ auswirken, auch wenn bedacht werden muss, dass die Boliden am Rennstart sogar leichter sein werden, weil die Benzinmenge deutlich schrumpft. Breitere Reifen hätten zur Folge, dass generell mehr Grip zur Verfügung steht und die Pneus mit der Kraft nicht überfordert sind. Ein größerer Durchmesser würde dazu führen, dass sich der Reifen generell nicht so stark erhitzt.

Allerdings gibt es auch viele Teams, die sich an den Änderungen stören. Größere und breiter Reifen würden nicht nur dazu führen, dass die Aerodynamik stark beeinflusst würde, auch die Fahrwerkskinematik müsste komplett überdacht werden, was wiederum enorme Ressourcen aufbraucht. Die Chance, dass die Reifenbreite geändert wird, dürfte jedoch deutlich höher sein, als dass der Durchmesser anwächst.