Offener Optimismus? Fehlanzeige. Lewis Hamilton gab sich am Samstag nach dem Qualifying pessimistisch. Die Trainingseindrücke vom Freitag und die hohen Temperaturen am Sonntag ließen ihn nicht auf eine kurzfristige Wunderlösung für das Mercedes-Reifenproblem hoffen.

Entsprechend glaubt Hamilton auch nicht daran, schon in diesem Jahr den WM-Titel mit Mercedes gewinnen zu können. Vor dem Ungarn GP trennen ihn 58 Punkte von Spitzenreiter Vettel. "Es sieht ehrlich gesagt nicht danach aus. Sebastian Vettel und Red Bull sind zu stark, um sie regelmäßig zu besiegen", sagte er der Welt am Sonntag. "In der Konstrukteurs-Wertung werden wir es vielleicht schaffen, weil wir mit Nico Rosberg darauf zu zweit hinarbeiten können. Aber in der Einzelwertung? Ich sehe in diesem Jahr nur eine kleine Chance."

Mercedes ist vor dem Ungarn GP Zweiter in der Konstrukteurs-Wertung. Hamilton und Rosberg holten in der ersten Saisonhälfte sieben Poles und zwei Siege. Damit sind die Silberpfeile das am meisten verbesserte Team im Starterfeld der Formel 1.

In den kommenden Wochen möchte Hamilton daran arbeiten, die Schwachstellen zu beseitigen. Das betrifft vor allem die Rennpace und den Umgang mit den immens wichtigen Reifen. "Wenn uns das gelingt, bin ich sicher, dass wir auch in der zweiten Saisonhälfte um Siege mitfahren werden", so Hamilton. "Ich hoffe, dann bin ich mal an der Reihe."

Dass Sebastian Vettel bereits auf seinen vierten WM-Titel zusteuert, Hamilton selbst aber erst einmal Weltmeister geworden ist, lässt den Mercedes-Neuzugang kalt. "Oh, die Formel 1 ist auch nicht fair, definitiv nicht", betont er. "Schauen Sie sich Teams wie Marussia an, die haben überhaupt nicht die Möglichkeiten, die Red Bull hat oder die wir bei Mercedes haben. Denen muss ein Formel-1-Rennen noch viel unfairer vorkommen." Eine Aussage, die der frühere Marussia-Pilot Timo Glock sicher bestätigen kann...