1. - S wie Startaufstellung

Lewis Hamilton, Romain Grosjean, Fernando Alonso, Felipe Massa und Sergio Perez sind die Top-10-Piloten, die von der saubereren, weniger rutschigen Seite der Startaufstellung starten. Mit geraden Startnummern gehen Sebastian Vettel, Nico Rosberg, Kimi Räikkönen, Daniel Ricciardo und Mark Webber ins Rennen. Da Webber in Q3 keine Rundenzeit setzte, ist er der erste Pilot mit freier Reifenwahl. Diese spielt auch für Adrian Sutil und Nico Hülkenberg, die auf den Plätzen elf und zwölf lauern, eine wichtige Rolle. In der Startaufstellung weit laufen muss Paul di Resta, der sich nur als 18. qualifizierte. Das ist jedoch nicht seine schlechteste Ausgangslage - beim Heimrennen in Silverstone ging er nur als 21. ins Rennen.

2. - S wie Start

Dass der Hungaroring nicht unbedingt zum Überholen einlädt, hat sich im Fahrerlager längst herumgesprochen. Umso aggressiver werden die 22 Piloten am Sonntag im Sprint zur ersten Kurve zu Werke gehen, denn nirgends ist Überholen in Ungarn einfacher, als auf den ersten Metern. Einen klaren Schlachtplan hat sich beispielsweise Sebastian Vettel ausgedacht, obwohl er auf der schmutzigen Seite losfahren muss: "Vielleicht ist das nicht verkehrt. Ich starte auf der inneren Seite und der Weg zur ersten Kurve ist relativ lang. Vielleicht gibt mir Lewis Windschatten und ich kann gleich vorbeigehen."

Im Windschatten an Hamilton vorbei?, Foto: Sutton
Im Windschatten an Hamilton vorbei?, Foto: Sutton

Direkt nach dem Start wird es ohne Zweifel darauf ankommen, die richtigen Lücken zu finden - und sich in den ersten beiden, sehr engen Kurven aus dem Getümmel herauszuhalten. Passieren kann immer etwas, das weiß auch Formel-1-Experte Johnny Herbert: "Es kann aber auch sein, dass nichts passiert. Man braucht gar nicht darüber nachzudenken, ob etwas passieren wird, weil man nicht weiß, was passiert. Und wenn etwas passiert, dann haben wir keinen Schimmer davon, wie es passiert, darüber darf man sich keine Gedanken machen. Als Fahrer musst du einfach versuchen, so gut wie möglich zu starten und dann gut durch Kurve eins zu kommen."

3. - S wie Strategie

Pirelli erklärt vor dem Ungarn GP, dass sowohl eine Zwei- als auch eine Drei-Stopp-Strategie für das 70 Runden lange Rennen möglich ist. Dabei sollte es nach den Analysen des italienischen Reifenherstellers kaum einen Unterschied machen, ob ein Pilot auf den weichen oder den Medium-Pneus startet. Bei einer Zwei-Stopp-Strategie, bei der die weichen Reifen zuerst zum Einsatz kommen, könnte in Runde 14 der Wechsel auf die Medium-Pneus erfolgen. In Runde 42 würden dann erneut die mittelharten Reifen aufgezogen.

Halten die Reifen?, Foto: Sutton
Halten die Reifen?, Foto: Sutton

Bei einer Drei-Stopp-Strategie kämen die auf weichen Reifen gestarteten Piloten in Runde 13 an die Box, um noch einmal die weichen Walzen aufzuziehen. Nach zwei Stints auf den soften Pneus stünden dann in Runde 26 und 48 die Wechsel auf die Medium-Reifen an. Für diejenigen, die auf den mittelharten Reifen starten, wäre es nach Ansicht von Pirelli die beste Option, in Runde 28 erneut Mediums montieren zu lassen und den letzten Stint ab Runde 56 auf den weichen Pneus zu bestreiten. Das Safety Car muss bei der Erwägung einer Strategie kaum berücksichtigt werden, da die Wahrscheinlichkeit nur bei etwa zehn Prozent liegt.

4. - S wie Silberpfeil

"Was?! Stehe ich wirklich auf Pole?" Lewis Hamilton war nach seiner Traumrunde im Qualifying völlig perplex, dass er sich noch an Sebastian Vettel vorbeigedrängt hatte. Reifenprobleme wegen Unkenntnis und Hitze hin und her: Im Qualifying bleibt Mercedes die absolute Macht. Das muss man sich einmal vorstellen: Mercedes holte 2013 sieben von zehn möglichen Poles, Hamilton schaffte erstmals den Pole-Hattrick - und doch gelten die Silberpfeile nicht als Favoriten für den Rennsieg. Im Gegenteil: Man wartet förmlich darauf, dass die Reifen in der Ungarn-Hitze schlapp machen und Hamilton und Nico Rosberg irgendwo in den Top-10, aber nicht auf dem Podium landen.

Von einem Sieg spricht niemand bei Mercedes, stattdessen verweist das Team auf die Reifenproblematik. Doch bei all den Unabwägbarkeiten - erstes Rennen mit den neuen Reifen und die große Hitze - könnte Mercedes dennoch eine Überraschung gelingen, die angesichts der Ausgangslage gar nicht einmal so überraschend wäre.

Drift-Star Räikkönen, Foto: Sutton
Drift-Star Räikkönen, Foto: Sutton

5. - S wie Strecke

Der Hungaroring gehört zu den besonderen Strecken im Rennkalender. Zwei spezielle Aspekte machen den Kurs zu einer kniffligen Angelegenheit: zum einen die enorme Entwicklung, die der Asphalt im Verlauf des Rennwochenendes durchmacht. Freitags ist es staubig ohne Ende und erst nach und nach bietet die Strecke Grip. Das zieht sich sogar bis zum Rennsonntag durch und macht es schwierig für die Fahrer, sich perfekt vorzubereiten.

Zum anderen das Streckenlayout: Ungarn ist nach Monaco und Kanada das drittlangsamste Rennen im Kalender, fast ausschließlich langsame und mittelschnelle Kurven machen es möglich. Wer hier die Kurven nicht perfekt trifft, knabbert für den Rest des Sektors am fehlenden Speed. Das bekam diesmal Kimi Räikkönen zu spüren, der häufiger durch die Kurven driftete und dabei viel Zeit verlor. "Kimi ist jemand, der normalerweise fühlen kann, was passiert, aber das Auto war deutlich unruhiger und er hatte mehr Untersteuern als Romain, weshalb auch immer", so Johnny Herbert gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Und der Hungaroring bestraft so etwas. Wenn du Untersteuern hast, musst du kämpfen, den Kurvenscheitelpunkt noch zu erwischen. Und dann kriegst du schnell Übersteuern."

6. - S wie Sonntagswetter

Flimmernder Asphalt und ausgedörrtes Gras links und rechts der Strecke - so sieht es derzeit am Hungaroring aus. Ungarn, ohnehin für seine sommerliche Hitze bekannt, leidet wie weite Teile Europas unter einer direkt aus der Sahara einsickernden Luftströmung. Der vorläufige Höhepunkt der Hitze wird ausgerechnet am Rennsonntag erwartet, wenn das Thermometer sogar die 40-Grad-Marke knacken könnte.

Es wird heiß..., Foto: Sutton
Es wird heiß..., Foto: Sutton

Für die Piloten heißt es vor der Sommerpause also noch einmal ordentlich schwitzen und auch das Material - nicht zuletzt die Reifen - wird auf das Äußerste gefordert. Bei Sauber macht man sich jedoch keine allzu großen Gedanken, dass die brütende Hitze Schwierigkeiten bereiten könnte. "Es wird von vielen Aspekten für das Auto sehr fordernd, aber bislang konnten wir es recht gut meistern und ich hoffe, dass das auch morgen so bleibt", sagte Teamchefin Monisha Kaltenborn bei Motorsport-Magazin.com.

7. - S wie Spannung

Ein kurzer Blick auf die Wettquoten zeigt: Wer sicher Kohle machen will, sollte auf Sebastian Vettel als Rennsieger tippen. Allerdings wäre die Auszahlung im Fall der Fälle miserabel. Sollte stattdessen Kimi Räikkönen, Romain Grosjean oder Lewis Hamilton triumphieren, bekäme man schon mehr für sein eingesetztes Geld. Das käme allerdings einer ordentlichen Überraschung gleich, denn kaum jemand glaubt, dass Vettel den Ungarn Grand Prix nicht gewinnen wird. Auch die Redaktion von Motorsport-Magazin.com tippt diesmal fast einstimmig auf den amtierenden Weltmeister. Genau hierin liegt die Spannung beim zehnten Rennen des Jahres: Sollte Vettel Probleme bekommen, gibt es so viele potenzielle Rennsieger wie schon lange nicht mehr. Einschalten lohnt sich also am Sonntagmittag. Mit dem Live-Ticker von Motorsport-Magazin.com sind Sie auf jeden Fall bestens informiert.