In Ungarn gibt es für Sebastian Vettel einen weiteren Fleck auf seiner Landkarte mit der Siegesflagge abzustecken. Bisher gewann der Deutsche noch nie auf dem Hungaroring, doch für den dreifachen Weltmeister ist die Situation wesentlich weniger dramatisch, als das oftmals unterstellt wird. "Ich sehe das nicht so eng. Es ist genau wie in Deutschland, wo die Leute bereits von einem Fluch sprachen", lachte Vettel und erinnerte an das Rennen auf dem Nürburgring, das er vor wenigen Wochen abhaken konnte. "Die bisherigen Ergebnisse waren vielversprechend, aber wenn es nicht für ganz vorne reicht, dann sollten wir zumindest nah dran sein. Ich sehe den Sieg nicht als Muss, würde mich aber natürlich freuen."

Interessant werden für den Red-Bull-Mann die neuen Reifen. Noch fehlt die Erfahrung, speziell unter Rennbedingungen und der Test in Silverstone bot durch die starken Reglementierungen nur wenig Aufschluss. "Ich glaube aber nicht an große Unterschiede. Ich gehe nicht davon aus, dass Teams, die vorher nicht zu kämpfen hatten nun auf einmal Probleme bekommen werden", analysierte der Weltmeister.

Sollten die Kräfteverhältnisse nahezu identisch bleiben, wäre Red Bull auch in Ungarn einer der Top-Favoriten. Das Wort dominant will Vettel nach dem bisherigen Saisonverlauf aber nicht in den Mund nehmen. "Im Nachhinein hört sich das immer so kontrolliert und abgeklärt an, aber das ist während der Rennen nicht so", mahnte Vettel. Schließlich ist auch Red Bull nicht vor technischen Defekten wie in Silverstone, Pannen bei Boxenstopps wie bei Mark Webber in Deutschland oder Fahrfehlern gefeit.

Aus diesen Gründen verschwendet der Heppenheimer noch keinen Gedanken an einen möglichen vierten WM-Titel. "Es ist wichtig, so lange wie möglich frei zu fahren und nicht die verschiedenen Szenarien im Kopf zu haben", so Vettel. "Wenn man im Auto viel nachdenkt, ob etwas nun gut oder schlecht für die WM ist, ist der Zug schon abgefahren." Die Meisterschaft sei nach wie vor eng, auch wenn die Punktesituation das derzeit nicht widerspiegle. "Blickt man auf die letzten Rennen, waren wir immer vorne dabei, aber wir waren nicht konkurrenzlos." Besonders erinnerte er an Lotus auf dem Nürburgring, die sich bis zur letzten Runde einen Kampf mit Vettel lieferten.

Somit bleibt die Herangehensweise an die Rennen für den Heppenheimer gleich: "Volle Attacke, wie immer." Mit den abgelaufenen Rennen und der Entwicklung des Teams ist Vettel bisher sehr zufrieden, mahnt aber, dass auch für Red Bull noch Rennen anstehen werden, in denen man nicht so glücklich ist.