Kann Sauber in Budapest endgültig zu positiven Schlagzeilen zurückkehren? Nachdem in Deutschland der sportliche Aufwärtstrend von finanziellen Schreckensmeldungen überschattet wurde, konnte in der dreiwöchigen Rennpause die Zusammenarbeit mit russischen Investoren bekannt gegeben werden. Zwar bleiben Fragen über die genaue Rolle der Russen im Schweizer Rennstall, doch zunächst ist wieder etwas Ruhe eingekehrt. Sportlich wollen Nico Hülkenberg und Esteban Gutierrez am kommenden Wochenende wieder voll durchstarten.

Nach Rang zehn auf dem Nürburgring will Hülkenberg in Budapest dort weitermachen, wo er in Deutschland aufgehört hatte: in den Punkten. Der Emmericher setzt große Hoffnungen auf die Strecke. "Der Hungaroring ist eine Strecke, die mir gut gefällt. Ich hatte in der Vergangenheit viele gute Rennen dort. Auch 2010, in meinem ersten Formel-1-Jahr, konnte ich kurz vor der Sommerpause mein damals bestes Resultat mit einem sechsten Platz erzielen."

Die Herausforderungen, welche die Strecke Fahrer und Ingenieure stellt, gefallen Hülkenberg. "Der Kurs ist technisch sehr anspruchsvoll und lässt wenig Platz für Fehler. Vor allem der zweite Sektor, in dem es Kurvenkombinationen gibt, die ineinander übergehen." Jene Kurvenkombinationen bergen genügend Raum für Fehler, wie der Sauber-Pilot weiß: "Wenn man in einer Kurve von der Ideallinie abkommt, wirkt sich das auf den ganzen Sektor aus. Man muss die Linie genau treffen."

Auch Teamkollege Esteban Gutierrez hat positive Erinnerungen an Ungarn. "In der Formel BMW bin ich dort zum ersten Mal auf einer Strecke in Europa gefahren." Der Mexikaner will auf keinen Fall den Faktor Reifen außer Acht lassen. "Die Reifen werden, vor allem in den langen Kurven, stark beansprucht. Man muss ebenfalls gut auf die recht hohen Temperaturen vorbereitet sein."

Ein entscheidender Faktor wird am kommenden Wochenende einmal mehr die Startposition sein. "Überholen ist schwer auf dem Hungaroring, auch mit DRS. Es gibt zwar eine Gerade, aber die ist nicht wirklich lang genug. Deshalb ist eine gute Qualifikation umso wichtiger", so Hülkenberg. Tom McCullough, Leitender Ingenieur an der Rennstrecke, stimmt zu: "Eine gute Position im Qualifying zu erlangen ist wichtig, da Überholen, selbst mit KERS und DRS schwer ist."

McCullough erklärt, weshalb der Hungaroring nicht nur aus Fahrer-Sicht eine besondere Rennstrecke ist. "Der Hungaroring ist technisch gesehen eine der herausforderndsten Strecken für Fahrer und Ingenieure. Die Strecke ist relativ kurz, und man verbringt viel Zeit in den Kurven, da es nur eine wirkliche lange Gerade gibt. Das bedeutet, dass der Abtrieb ähnlich ist, wie in Monaco." Nach einem produktiven Test in Silverstone ist die Marschroute für Sauber klar: "Unser Ziel ist es, uns besser zu qualifizieren und in den Punkten zu landen."

Sauber: Budapest Bilanz

Sauber in Budapest: Budapest ist für das gestartete Schweizer Team eines der erfolgreichsten Pflaster. Bereits 1997 konnte Johnny Herbert ein Podestergebnis für die Mannschaft aus Hinwill einfahren, die letzten Punkteplatzierungen fuhr die Truppe von Peter Sauer 2010 mit Pedro de la Rosa und Kamui Kobayashi einAls BMW Sauber verzeichnete das Team 2006 und 2007 ebenfalls Podiumsplätze. Doch auch die Ausfallsrate kann sich sehen lassen - in 20 Rennen verzeichnete der Rennstall 13 Ausfälle.

Nico Hülkenberg in Budapest: Der Deutsche stand erst bei zwei Rennen auf dem Hungaroring am Start. Bereits bei seinem ersten Antreten 2010 im Williams punktete der Deutsche. Im letzen Jahr landete Hülkenberg auf Rang elf und verpasste die Punkte damit knapp.

Esteban Gutierrez in Budapest: In Ungarn feiert Gutierrez 2013 sein F1-Debüt. In der GP2 konnte er hingegen schon früher auf dem Hungaroring aufzeigen. 2011 pflügte er bei schwierigen Bedingungen durchs Feld und verbesserte sich von P24 auf P2.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint:Es wird spannend, zu beobachten, wie sich Sauber in Ungarn schlägt. Die Charakteristik des Hungarorings hat nichts mit jener der Nürburgrings gemein, es wird sich zeigen, ob die Form in der Eifel Strecken-bedingt oder ein genereller Trend war. Ebenfalls interessant wird, mit welchem Paket Sauber an den Start geht. In Silverstone testete Hülkenberg einen Voll-Coanda-Auspuff, DRD wurde ebenfalls wieder ausgepackt. Vielversprechende Neuerungen, die aber ersteinmal in Resultate umgesetzt werden wollen. (Christian Menath)