Fast wäre es schon ruhig geworden um den Reifen-Test-Gate. Nachdem das Internationale Tribunal am Freitag sein Urteil verkündet hatte, gab es zwar umgehend Reaktionen aller Art, die Wellte der Empörung ebbte aber schnell wieder ab. Zu den Befürworten des Urteils gehört auch der ehemalige Formel-1-Pilot Marc Surer. "Für mich war es das einzig richtige Urteil", erklärt er bei Sky. Der Grund: "Weil sich alle beteiligten Parteien, Pirelli, die FIA und Mercedes schuldig gemacht haben. Sie haben etwas falsch gemacht, aber niemand ist alleine schuld."

Der Schweizer zählt auf: "Die FIA hat sich nicht konkret ausgedrückt, ob man mit einem neuen Auto testen darf oder nicht. Dann hätte Pirelli alle anderen Teams einladen müssen oder zumindest informieren. Daher haben sich alle drei Parteien mit schuldig gemacht und somit kann auch nicht nur eine einzige Partei bestraft werden." Surers einfache Schlussfolgerung: "Für mich ist das Urteil somit gerechtfertigt", stimmt er Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner zu, der von einem salomonischen Urteil sprach.

Die Favoriten in Silverstone

Am Wochenende geht es endlich auch wieder sportlich weiter. Mit Silverstone wartet ein wahrer Klassiker auf Fahrer und Fans. Die Charakteristik des Silverstone Circuit unterscheidet sich gravierend von jenen in Monaco und Kanada. Deshalb erwartet Surer auch wieder ein etwas anderes Bild an der Spitze: "Die Strecke von Silverstone hat Ähnlichkeiten mit der in Barcelona. Beide Kurse haben langgezogene Kurven. Daher kann man auch davon ausgehen, dass Ferrari, Lotus und Red Bull um den Sieg fahren werden."

Bei Lotus schränkt der 61-Jährige jedoch ein. "Allerdings müssen wir in England immer das Wetter berücksichtigen. Das kann dann alle Voraussagungen schnell zunichtemachen. Aber wenn es trocken bleibt, würde ich sagen, der Lotus passt gut zur Strecke in Silverstone." Sollte es trocken bleiben, könnten Kimi Räikkönen und Romain Grosjean wieder den Trumpf des E21 ausspielen, nämlich den geringen Reifenverschleiß. Surer erwartet, dass die Lotus-Pilot lediglich zweimal die Boxengasse ansteuern werden, die Konkurrenz hingegen dreimal.