Für McLaren könnte das Heimrennen in Silverstone zu einem kaum schlechteren Zeitpunkt kommen. In Kanada lief es für Jenson Button und Sergio Perez wieder einmal enttäuschend und es erweckt kaum den Anschein, dass die Truppe aus Woking den chromfarbenen Problem-Pfeil rechtzeitig zum Großen Preis von Großbritannien ans Laufen bekommt. Noch immer fehlt die nötige Pace, um an der Spitze mitfahren zu können. Ob der Heimvorteil den Extra-Schub bringt? "Natürlich möchte ich die Erwartungen nicht zu hoch schrauben", sagte Button. "Die Fans wissen, was sie erwarten können." Was genau das ist, wollte der Brite nicht verraten, doch viel mehr als ein Top-10-Ergebnis sollte nicht im Bereich der Möglichkeiten liegen.

Entsprechend defensiv formulierte Button auch sein persönliches Ziel in Silverstone: "Ich will das Maximum aus unserem Paket herausholen und so hart pushen wie nur möglich. Das wäre für mich ein zufriedenstellendes Resultat am nächsten Rennwochenende." Zumindest war der Weltmeister von 2009 zuversichtlich, dass McLaren der Kurs von Silverstone besser liegt als die Strecke in Montreal zuletzt. Der Kanada GP sei kein wahres Abbild der aktuellen Leistungsstärke von McLaren gewesen. Button: "Ich bin optimistisch, dass es auf einer glatteren Strecke wie Silverstone besser für uns laufen wird."

Teamkollege Perez würde sich ebenfalls nicht über ein stärkeres Auto beschweren. Zuletzt meinte der junge Mexikaner, das dem Boliden nicht mehr zu helfen und auch in Silverstone keine Besserung in Sicht sei. "Nach dem harten Wochenende in Kanada hoffen wir auf ein besseres Ergebnis vor unseren heimischen Fans", so Perez. "Ich mag Silverstone und dort läuft es eigentlich immer ganz gut für mich." 2011 fuhr er bei seinem ersten Silverstone-Auftritt in die Punkte, ein Jahr später kam ihm Pastor Maldonado unsanft in die Quere. Diesmal hat das Team vor allem mit dem eigenen Auto zu kämpfen...

McLaren: Silverstone Bilanz

McLaren in Silverstone: McLarens Historie in Silverstone reicht bis ins Jahr 1969 zurück. Der erste Sieg gelang Peter Revson 1973. Zwei Jahre später triumphierte Emerson Fittipaldi. 1977 durfte James Hunt von der obersten Stufe des Podests Champagner verspritzen. 1981 hieß der Sieger John Watson, 1985 und 1989 Alain Prost. Ayrton Senna gewann 1988 mit McLaren den Großbritannien GP. Bis 1999, als David Coulthard siegte, musste der Traditionsrennstall eine Durststrecke hinnehmen. Dann folgte jedoch eine Siegesserie, denn Coulthard siegte 2000 erneut, 2001 kletterte Mika Häkkinen ganz oben aufs Podest. 2005 fuhr Juan Pablo Montoya den Sieg ein, zuletzt gewann Lewis Hamilton 2008.

Button in Silverstone: Als besonders erfolgreiches Pflaster hat sich der Silverstone Circuit für Button noch nicht herausgestellt, auch wenn er bei seinem Debüt vor heimischem Publikum Rang fünf erreichte. In den zwei darauffolgenden Jahren wurde er als 15. und 12. gewertet, ehe er 2003, 2004 und 2005 wieder in die Punkte fuhr. Dies gelang ihm erst wieder in seinem Weltmeisterjahr 2009. Platz vier stellt bis heute sein bestes Ergebnis dar.

Perez in Silverstone: Der Mexikaner bestreitet dieses Jahr seinen dritten Großbritannien GP. Bei seiner Premiere sammelte er als Siebter Punkte, im vergangenen Jahr schied er nach einer Berührung mit Pastor Maldonado aus.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Ach McLaren... Die meisten Beobachter waren davon ausgegangen, dass das Team sein verbasteltes Auto rechtzeitig in den Griff bekommt und spätestens nach dem ersten Saisondrittel wieder im oberen Feld zu finden ist. Pustekuchen! Der Chrompfeil lahmt weiter und kann nicht einmal im Ansatz die Pace der Spitze halten. Daran sollte sich auch beim Heimrennen nicht allzu viel ändern, denn die Konkurrenz war zuletzt stark unterwegs. Sollte Silverstone in die Hose gehen, kann die Truppe die Saison 2013 eigentlich schon abhaken. Kleiner Lichtblick: So kann sich McLaren früher auf das 2014er Projekt konzentrieren. (Robert Seiwert)