Die Bäume wachsen für Mercedes nicht in den Himmel. Teamchef Ross Brawn stellte nach dem Erfolg von Nico Rosberg beim Großen Preis von Monaco klar, dass sich der Silber-Rennstall trotz des starken Ergebniss' beim Saison-Highlight noch nicht auf Augenhöhe mit den anderen Top-Teams - Red Bull, Ferrari, Lotus - befindet. Die Probleme mit den sensiblen Pirelli-Pneus, die Rosberg und Teamkollege Lewis Hamilton vor allem bei den Rennen in Bahrain und Barcelona zu schaffen machten, seien immer noch nicht gelöst. Wegen der besonderen Charakteristik des Circuit de Monaco sei es der Truppe aus Brackley allerdings gelungen, die große Schwachstelle des F1 W04 zu überspielen.

Pole-Setter Nico Rosberg schlug vom Start weg ein verhaltenes Tempo an. Da es in den engen Straßenschluchten von Monte Carlo kaum möglich ist zu überholen, musste das restliche Feld die Mercedes-Pace wohl oder übel mitgehen. Und dank der moderaten Geschwindigkeiten hielt sich der Verschleiß der gerade im Fall von Mercedes schnell abbauenden Walzen in Grenzen - beide Piloten kamen mit nur einem Reifenwechsel über die Runden. "Ziel war es, die Situation mit dem langsamen Start in den Griff zu bekommen. Wir konnten das Rennen kontrollieren, ohne dass uns jemand überholen konnte", erklärte Brawn. "Auf anderen Strecken werden wir das nicht wiederholen können. Wir haben noch einen langen Weg vor uns."

In der monegassischen Metropole war ohnehin nicht alles Gold, was glänzte. Bei einem perfekten Rennverlauf hätte es sogar einen Doppelsieg für Mercedes geben können, meinte der Brite. Doch Hamilton kam während der ersten Safety-Car-Phase einen Tick zu spät in die Box und fiel so hinter die beiden Red-Bull-Piloten, Sebastian Vettel und Mark Webber, zurück. "Leider hat es mit Lewis nicht ganz geklappt. Es war ein bisschen unglücklich, dass wir noch ein wenig neu für ihn sind und er ein bisschen neu für uns", haderte Brawn. "Aber er war heute in sehr guter Verfassung. Wäre uns das nicht passiert, wäre er sicherlich auf dem Podium gelandet."