Auch am dritten Rennwochenende in Folge war Nico Rosberg für die Konkurrenz nicht zu knacken - nach drei Bestzeiten in den drei Freien Trainings im Fürstentum, stellte er seinen F1 W04 am Samstag erwartungsgemäß auf die Pole-Position. Am Ende wurde es dabei jedoch knapper als zunächst viele vermutet hatten: Lediglich 91 Tausendstel hatte er auf Teamkollege Lewis Hamilton Vorsprung, mit dem er sich beim Rennstart die erste Startreihe teilt. Nach dem Ende des Zeittrainings musste der Wahl-Monegasse, der in Monte Carlo aufgewachsen ist und nun mit dem Rennwagen über seinen ehemaligen Schulweg rast, erst einmal durchatmen: "Es hätte heute definitiv einfacher sein können, denn die Bedingungen haben alles durcheinander gewirbelt", wollte Rosberg auf Grund des Regens in der ersten Hälfte des Qualiyings nichts von einem einfach Favoritenerfolg hören.

"Mit dem Regen hat sich alles ständig geändert, das war auch auf den Intermediates schwierig, denn man musste immer zum richtigen Zeitpunkt draußen sein", so Rosberg, der anfügte: "In Q2 musste man dann wieder auf die Slicks wechseln und unsere letzte Runde war zum Glück auch gut." Dementsprechend positiv fiel das Fazit des 27-Jährigen aus: "Ich bin sehr zufrieden. Es ist toll, hier auf der Pole zu stehen - wenn überhaupt, macht es hier auf dieser Strecke einen Unterschied." Dass vor exakt 30 Jahren sein Vater Keke in Monaco für Williams gewann, sei ein lustiger Zufall und ein schönes Jubiläum. Am Sonntag hat er nun als erster Sohn eines Monaco-Siegers die Chance, es seinem alten Herren nachzumachen.

Auf den Spuren des berühmten Vaters

Tunnel-Blick: Rosberg war am Samstag nicht aufzuhalten, Foto: Sutton
Tunnel-Blick: Rosberg war am Samstag nicht aufzuhalten, Foto: Sutton

"Das ist wirklich eine schöne Statistik, aber leider ändert sie für morgen nicht viel. Ich bin einfach froh, von Platz eins aus loszufahren", so Rosberg, der jedoch auch erneut darum bemüht war, die Erwartungen zu dämpfen. "In Barcelona hatten wir im Rennen zuletzt große Probleme und waren im Ziel am Ende 70 Sekunden hinter Spitze", erinnerte er sich an den frustrierenden Spanien GP vor zwei Wochen. "Seitdem haben wir uns weiter verbessert, aber schwer wird es trotzdem, denn hinter den Reifen bleiben noch viele Fragenzeichen." Laut Rosberg gehe es zwar Schritt für Schritt nach vorne. "Aber morgen wird es nicht einfach, denn der Sonntag ist nun einmal unsere Schwäche." Der Mercedes-Pilot versprach: "Wir machen das Beste daraus und wer weiß... vielleicht gibt es morgen dann ja eine Überraschung."

Die Freude über das bereits Erreichte schmälerte die Ungewissheit aber nicht. "Nun ausgerechnet in der Stadt auf der Pole zu stehen, in der ich aufgewachsen bin, ist ein großartiges Gefühl und es bedeutet mir sehr viel, in einem Silberpfeil durch diese Straßen zu fahren", war Rosberg der Stolz auf seine insgesamt vierte Pole-Position in der Königsklasse ausgerechnet in heimischen Gefilden doch recht deutlich anzumerken. Mit allen Schwierigkeiten am Samstag sei das Team, dem der Deutsche ein großes Lob aussprach, sehr gut umgegangen. Für den Sonntag dürfe man dementsprechend verhaltenen Optimismus an den Tag legen. "Wir haben seit dem letzten Rennen viel gelernt und diese Strecke sollte uns liegen", glaubte Rosberg.

Der Tagesschnellste fügte an: "Trotzdem müssen wir den morgigen Tag abwarten, um herauszufinden, ob das reichen wird." Einmal mehr werde im Rennen und über die Distanz alles davon abhängen, wie gut der F1 W04 diesmal mit den Reifen umgeht und ob die vermeintlich schnellste Strategie in den Häuserschluchten, mit einem Stopp, für Mercedes dann überhaupt umsetzbar ist. "Dafür wird auch der Start entscheidend sein - wir müssen auch nach Kurve eins noch zwingend vorne sein", fand Rosberg, der glaubte, dass man das Rennen auf dem an Überholstellen armen Kurs dann ganz anders angehen und diktieren könne. "Da ich Erster bin, habe ich einen Vorteil - aber wir müssen sehen, wie es im Rennen dann läuft und wer mit der Taktik am geschicktesten ist."