Nach dem desaströsen Saisonstart hatte McLaren alle Hoffnungen auf den Spanien Grand Prix gelegt - mit den neuen Teilen sollte alles besser werden. Eine Verbesserung war zu erkennen, doch die Plätze acht und neun für Jenson Button und Sergio Perez liegen immer noch hinter den Ansprüchen. Da kommt Monaco nicht unbedingt zur rechten Zeit, denn im Fürstentum kann das Team nicht allzu viel über die Performance des Chrompfeils lernen.

"Wir sind noch nicht dort angelangt, wo wir in Sachen Konkurrenzfähigkeit hin wollen", räumte Button ein. "Aber ich bin zuversichtlich, dass wir in Monaco einen kleinen Schritt nach vorn machen können." Mit Siegen hat das Team weiter nichts am Hut, dementsprechend vorsichtig gab der Brite das Ziel aus: "Wir wollen mit beiden Autos in die Punkte, so wie in Barcelona."

Bei all dem Hype um die Honda-Rückkehr muss der Fokus also erst einmal weiter auf den aktuellen Gegebenheiten liegen, beim MP4-28 gibt es noch viel Luft nach oben. "Das Auto verbessert sich weiter, seit wir neue Teile bringen und die Performance besser verstehen", so Perez. "In Spanien war das Auto schon besser fahrbar, vor allem mit wenig Sprit an Bord." Das könnte sich in Monaco auszahlen, wo das Qualifying traditionell der entscheidende Faktor ist.

Martin Whitmarsh gestand indirekt ein, dass Monaco für McLaren nicht zum besten Zeitpunkt kommt, meinte aber, dass das Team auch im Fürstentum wichtige Daten sammeln könne. "Überholmöglichkeiten sind rar gesät, selbst mit DRS", so der Teamchef. "Unsere beiden Fahrer wissen, wie man eine schnelle Runde fährt, und Sergio kann eine Menge Selbstvertrauen aus seiner Performance in Q2 beim Spanien GP mitnehmen."

McLaren: Monaco Bilanz

McLaren in Monaco: Die Statistik könnte nicht besser aussehen für McLaren: Mit 15 Siegen ist der Traditionsstall der erfolgreichste Hersteller im Fürstentum. Wer erinnert sich nicht an die legendäre Zeit, als Ayrton Senna Ende der Achtziger/Anfang Neunziger allen um die Ohren fuhr und gleich fünfmal (1989 bis 1993) hintereinander in Monte Carlo triumphierte. Der letzte Sieg liegt allerdings schon eine Weile zurück: 2008 entschied Lewis Hamilton den Klassiker für sich.

Jenson Button in Monaco: 13 Mal ging Jenson Button bislang in Monaco an den Start - gewinnen konnte er einmal bislang, in seinem Weltmeister-Jahr 2009. Ansonsten stehen noch zwei Podiumsfahrten zu Buche - 2004 und 2011 - sowie einige mittelmäßige Ergebnisse und Ausfälle. An seinen Monaco-Auftritt 2012 wird er sich nicht so gern erinnern: Button hing ewig lange hinter einem Caterham fest, drehte sich bei einem Überholversuch und stellte das Auto wenig später ab.

Sergio Perez in Monaco: Der Mexikaner fuhr erst zweimal in Monaco, hat aber haufenweise Geschichten produziert: Da wäre das Qualifying 2011, als er ausgangs des Tunnels die Kontrolle über seinen Sauber verlor und heftig in der Hafenschikane einschlug - auf den Rennstart musste er verzichten. 2012 gelang ihm in Monte Carlo seine erste schnellste Runde in der Formel 1, er kam am Ende aber nicht über Platz elf hinaus.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: McLaren und Monaco - das ist derzeit ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite gewinnt das Team wegen des unüblichen Streckenlayouts nicht allzu viele Erkenntnisse über die neuen Teile am Auto, obwohl das dringend nötig wäre. Auf der anderen Seite ist kaum ein anderer Kurs besser geeignet, die eigenen Probleme zu kaschieren und trotzdem ein gutes Resultat zu erzielen. Dagegen würde sich McLaren sicherlich nicht wehren und sowohl Button als auch Perez sollten auf der Fahrerstrecke gut zurecht kommen. Um vorne bei der Musik zu sein, reicht es trotzdem nicht, mit einer Punkteausbeute beider Autos wären die Chrompfeile gut bedient. (Robert Seiwert)