Die Meldung, dass Paddy Lowe McLaren zum Jahresende 2013 verlassen wird, ist nach wie vor ein Thema in der Formel 1. Der Brite bekleidete bis vor kurzem das Amt des Technischen Direktors beim Traditionsrennstall, ehe Tim Goss diesen Aufgabenbereich übernahm. Lowe wird bis zu seinem Abschied eine andere Rolle im Team übernehmen, um keinen Zugang zu sensiblen Daten mehr zu erhalten. Sam Michael attestiert dem ehemaligen Technischen Direktor zwar hervorragende Qualitäten, doch McLaren könne den Abgang kompensieren.

"Tim [Goss] hat die komplette technische Entwicklung des 2013er Autos geleitet und auch schon zuvor einige Autos gebaut." Goss sei ein Teil der McLaren-Strategie, wenn es darum geht, in der Breite gut aufgestellt zu sein, weshalb sich der ehemalige Williams-Mann Michael keine Sorgen macht. "Ich glaube, eine der größte Stärken von McLaren ist es, wenn Sachen wie diese [der Abgang von Paddy Lowe] passieren, auf viele Leute vertrauen zu können, die das Team vorwärts bringen können."

Zwei oder drei große Baustellen

McLaren traute sich als einziges Team, das Konzept des Vorjahresboliden über den Haufen zu werfen und trotz des stabilen Reglements, das im nächsten Jahr ohnehin fast komplett abgelöst wird, mit dem neuen Auto noch einmal bei null zu beginnen. "Ich denke, es gibt zwei oder drei spezielle Bereiche", konkretisierte er die Veränderungen. Damit meint der 41-Jährige vor allem die geänderte Vorderradaufhängung und die Chassishöhe. Die viele - auf kurze Sicht ausgerichtete - Arbeit, soll sich aber bezahlt machen, wie der Australier meint. "Es soll sich im Meisterschaftskampf in diesem Jahr auszahlen."

Auszahlen soll es sich vor allem in Hinblick auf die Weiterentwicklung, die das Team beim MP4-27 nur noch eingeschränkt möglich sah, wie schon häufig betont wurde. "Wir glauben, dass alles, was wir in dieses Auto gebaut haben, besser ist, als letztes Jahr", gab er sich gegenüber dem britischen Skysports selbstbewusst. Die Entscheidung über das neue Konzept ist bereits zu einem frühen Zeitpunkt der Saison gefallen, wie er verrät: "Du musst dein Chassis heutzutage schon im Juni oder Juli ziemlich fertig haben."

"Unser Ziel ist es, das erste Rennen zu gewinnen. Wir beabsichtigen also nicht, am Anfang zu leiden", widersprach er den kritischen Stimmen, die McLaren zu Saisonbeginn im Hintertreffen sehen und erst im Laufe der Saison Konkurrenzfähigkeit zuschreiben. Zwar verlangt die McLaren-Herangehensweise mehr Arbeit, doch diese wollte das Team in Kauf nehmen, schließlich müsse man das ganze Jahr über mit dem Konzept leben und niemand im Team wolle sich dann Vorwürfe machen, nicht alles für den Erfolg getan zu haben.

Die Kritik von Jenson Button spielte Michael herunter. Der Weltmeister von 2009 beklagte sich über Schwierigkeiten beim Setup. "Technische Herausforderungen zu schaffen, kann nie als Nachteil beschrieben werden. Das ist immer ausschließlich interessant und faszinierend... Es ist das, was uns Ingenieure am Leben hält!" Jenson Button wird sich allerdings noch ein wenig gedulden müssen, schließlich verriet Michael, dass es in Australien keine großen Updates geben wird.