Jenson Button startet nun schon in seine 14. Saison in der Formel 1 und dennoch ist es für ihn unglaublich, wie schnell die Winterpause vergeht. Es komme ihm so vor, als habe er erst letzte Woche in Sao Paulo auf dem Podium gestanden, meinte der McLaren-Pilot. Dass der vom Champagner getränkte Rennanzug kaum trocken ist, ehe die Motoren wieder aufheulen, stört ihn jedoch nicht. "Man sagt ja, dass die Zeit nur so verfliegt, wenn man Spaß hat, und ich hatte einen fantastischen Winter", erklärte er. "Ich habe nie aufgehört, zu trainieren und zu arbeiten, und ich fühle mich vor dieser Saison unglaublich fit und fokussiert", schickte er zugleich eine Warnung an die Konkurrenz.

Auch sein neuer Teamkollege Sergio Perez hatte über den Winter viel zu tun, sich zu akklimatisieren. In Melbourne präsentiert er sich nun als neuer Mensch. "Für mich wird es eine unglaubliche Ehre sein, als McLaren-Pilot in Melbourne anzukommen. Ich habe noch nie härter auf eine neue Saison hingearbeitet, ich bin überzeugt, dass ich alles mir Mögliche getan habe, um bereit zu sein", stellte er klar. "Jetzt warte ich nur darauf, dass am nächsten Sonntagnachmittag die roten Lichter ausgehen."

Darauf hofft auch Teamchef Martin Whitmarsh, da das Rätselraten um die Hackordnung in der Saison 2013 dann vorerst ein Ende hat. "Jeder, der behauptet, er wüsste, in welcher Reihenfolge sich die Autos im Albert Park in der Startaufstellung am Sonntag, den 17. März aufreihen werden, ist ein Wahrsager mit einer seltenen Gabe", meinte er. Dementsprechend ließ er sich zu keiner konkreten Einschätzung hinreißen, wo McLaren im Vergleich zur Konkurrenz steht. Der MP4-28 habe aber "ohne Zweifel großartiges Potential". Als Ziel gab er aus, in Melbourne Punkte für eine gute Ausgangslage in Fahrer- und Hersteller-Wertung zu sammeln. Das Wort "Sieg" sucht man bei McLaren erstaunlicherweise vergeblich.

McLaren: Melbourne Bilanz

McLaren in Melbourne: Die australische Küstenstadt war in den vergangenen zwei Jahrzehnten ein erfolgreiches Terrain für McLaren. Dort feierte das Team den ersten Sieg mit Mercedes-Motoren, insgesamt stand sechs Mal im Albert Park ein McLaren-Pilot ganz oben auf dem Podest. Im vergangenen Jahr sicherte sich Lewis Hamilton die Pole Position, Teamkollege Jenson Button triumphierte.

Button in Melbourne: Der Brite feierte beim Australien GP bereits drei Siege, den letzten im vergangenen Jahr. Dabei hatte Button zu Beginn seiner Karriere kein gutes Verhältnis zu Melbourne, denn bei seinem Debüt schied er ebenso aus wie in den zwei folgenden Jahren, wobei er 2001 zumindest noch als 14. gewertet wurde. Ein ähnliches Schicksal erreilte ihn weitere drei Male. Bei 13 Teilnahmen sah er also nur sieben Mal die Zielflagge.

Perez in Melbourne: Das Australien-Debüt von Sergio Perez war allerdings noch enttäuschender, denn der Mexikaner wurde wegen eines nicht regelkonformen Heckflügels disqualifiziert. Letztes Jahr sammelte er als Achter Punkte.

Redaktionskommentar - Erwartungen für Melbourne

Motorsport-Magazin.com meint: Dass sich McLaren in Melbourne eine gute Ausgangslage in der WM schaffen will, ist nur logisch, allerdings höchstens die halbe Miete. Denn wie sich im letzten Jahr zeigte, deutet ein Auftakterfolg nicht zwangsläufig auf eine gute Saison hin. Rang drei bei den Konstrukteuren hinter Red Bull und Ferrari entsprach nicht dem Anspruch bei McLaren. Damit sich die Geschichte nicht wiederholt, ist eine kontinuierlich starke Leistung über die Saison hinweg wichtiger, als ein Top-Resultat in Melbourne. (Annika Kläsener)