Die kleineren Teams setzen 2013 ausschließlich auf Paydriver, die Mittelfeldteams zumindest zur Hälfte - und auch ansonsten wird in der F1 derzeit kräftig eingespart, reicht das Geld doch scheinbar vorne und hinten nicht mehr, um den teuren Betrieb aufrecht zu erhalten. Viele Fans und Paddock-Insider befürchten bereits: Der F1 stehen schwere Zeiten ins Haus. Weitaus positiver denken mag da schon Ross Brawn - der Mercedes-Teamchef findet die aktuelle Schwarzmalerei übertrieben, eine Krise sieht er nicht anstehen. An den Fakten, wie etwa dem Verschwinden des HRT-Teams, will der Brite dabei gar nicht vorbeireden. Doch sei dies ein vergleichsweise normales wie immer dagewesenes Phänomen.

"Wir sind doch alle von den Zwängen der Lage auf dem Wirtschaftsmarkt abhängig", so Brawn. Neu sei dieser Umstand jedoch keinesfalls, weswegen der Brite keine Verschlechterung des Zustands sehen wollte. Zwar könne man nicht ignorieren, dass der Großteil der Teams den Gürtel wohl allgemein etwas enger schnallen werde müssen. "Doch man muss auch die positive Seite sehen: Es wird viel gemacht und gearbeitet, um die Kosten in der F1 zu senken." Die Debatte sei dabei anhaltend und werde konstant fortgeführt, so Brawn, der von vielen viel versprechenden Signalen in die richtige Richtung sprach.

Abiteboul macht sich Sorgen

Laut Ross Brawn wirft die Krise keine Schatten voraus, Foto: Sutton
Laut Ross Brawn wirft die Krise keine Schatten voraus, Foto: Sutton

Dass sich aktuell mehr Unternehmen von der Königsklasse abwenden als ihr beitreten würden, sei nicht korrekt. Lediglich der Wettbewerb an der Sponsorenfront habe zugenommen. "So haben wir beispielsweise mit Blackberry gerade erst einen großen neuen Partner angeworben. Es gibt viele Firmen, die der F1 beitreten, aber es ist eben ein andauernder Kampf", fand Brawn. Ausruhen könne man sich bei der Suche nach Geldgebern und Unterstützung nie. "Wir müssen parallel auch immer weiter daran arbeiten, die Kosten zu kürzen und die Qualität der Formel 1 zu erhöhen, sodass sie für unsere Partner und Sponsoren noch reizvoller ist." Eine besondere Entwicklung oder Trendwende wollte er auf diesem Sektor jedoch nicht erkennen.

"Ehrlich gesagt, war das schon immer so - auch die letzten 30 Jahre, die ich in diesem Sport zu tun hatte. Am Ende des Feldes gibt es immer ein oder zwei Teams, die sich in Schwierigkeiten befinden." Auch in der Formel 1 gäbe es eine Art Lebenskreislauf. "Das ändert aber nichts daran, dass es immer noch einen sehr starken Kern in der Mitte gibt", war Brawn überzeugt. Caterham-Teamchef Cyril Abiteboul sah die ganze Angelegenheit als direkt Beteiligter verständlicherweise schon ein wenig anders. Der Franzose gab an, dass die F1 derzeit eine ihrer ökonomisch schwierigsten Perioden durchmache. "Ich denke, die wirtschaftliche Lage ist schlechter als jemals zuvor", so Abiteboul.

"Ich glaube, es gibt nur ein einziges Team, das es geschafft hat, sowohl auf der Strecke als auch aus kommerzieller Sicht einen hervorragenden Job zu machen und das ist Red Bull." Dabei dürfe man das Team des Getränkeherstellers jedoch nicht als Paradebeispiel nehmen. "Sie hatten von Anfang an große Hilfe, auch ohne nennenswerte weitere Spnsoren", fand der Caterham-Teamchef. Dies sei jedoch eher der exponierten Stellung der Marke Red Bull und der leidenschaftlichen Förderung durch Besitzer Didi Mateschitz geschuldet, als einer idealen Blaupause für den artgerechten Aufbau eines F1-Teams. "Alle anderen leiden da schon ein bisschen mehr", fand der Franzose.