Gemeinsam bringen sie es auf vier Weltmeistertitel, 54 Grand-Prix-Siege und 391 Rennstarts - Nelson Piquet und Nigel Mansell wissen, worüber sie sprechen, wenn sie über die Formel 1 erzählen. Auch aktuell sind die beiden noch in der Formel 1 vertreten. Mansell übte sich neulich als Rennstewart, Piquet durfte die Interviews auf dem Podium beim Brasilien GP führen. Doch diese Interviews hätte der dreimalige Weltmeister gerne anders geführt, wie er im Brasilianischen TV verriet.

Piquet hätte Alonso gerne zur verlorenen Weltmeisterschaft befragt, Foto: Sutton
Piquet hätte Alonso gerne zur verlorenen Weltmeisterschaft befragt, Foto: Sutton

Nach Mark Webber ist Nelson Piquet der nächste, der sich über die neue Podiumszeremonie beschwert. Doch den Brasilianer stört nicht die Zeremonie an sich, sondern vielmehr die Interviews. "Der Mann in meinem Ohr schrie mich an: Sprich nicht über die Weltmeisterschaft!", sagte Piquet, der Fernando Alonso gerne auf dem Podium danach gefragt hätte. Doch so vehement er auch versuchte, doch über dieses Thema reden zu dürften, so wurde er immer wieder abgeblockt.

"Sie sagten, die Weltmeisterschaft wäre in diesem Moment noch nicht entschieden. Man muss vielleicht bis Februar warten, um zu sehen, ob die Autos regelkonform waren. Sie lassen dich nichts sagen. Du darfst nicht über die Weltmeisterschaft reden, du darfst nicht über irgendetwas reden, du darfst nicht fluchen, du kannst auch nicht nichts sagen", fuhr Piquet fort.

Die guten alten Zeiten

Zwar findet Piquet, dass die derzeitige Fahrergeneration durchaus gut ist, aber im Gegensatz zu seiner aktiven Formel-1-Zeit sei es heute auch einfacher. "Heute musst du nur sehr schnell sein und 70 Runden lang keine Fehler machen. Das war's." Zu Zeiten von Mansell und seiner Wenigkeit, als es noch keine Telemetrie gab, hätte man noch erklären müssen, wie sich das Auto verhielt. Das sei der entscheidende Unterschied. "Damals musste man das Setup des Autos noch einstellen. Es war komplizierter", bilanzierte er.

Nigel Mansell sieht ein ganz anderes Problem in der modernen Formel 1. Die Sicherheit von Fahrzeugen und Strecken sei zwar toll, jedoch führten diese auch dazu, dass es zu einer gewissen 'Langlebigkeit der Fahrer in der Formel 1' kommt. Somit würden die begehrten Plätze in der Königsklasse immer seltener werden. Er unterstrich seine These mit konkreten Zahlen: "Als Nelson und ich gefahren sind, hattest du eine fantastische Karriere, wenn du zwischen 180 und 200 Grands Prix gefahren bist. Und jetzt gibt es Fahrer wie Rubens Barrichello, die über 300 Rennen gefahren sind."

Auch an der Einführung von DRS konnten sich die beiden Formel-1-Veteranen stören. Vor allem Piquet fand kein gutes Haar an der Überholhilfe und bezeichnete sie als 'Showbusiness'. "Wenn du bei Windschattenduellen vor ein paar Jahren ausgeschert bist, bist du quasi vorbeigeschlichen", beschrieb Mansell die Duelle vor der Einführung des DRS. Heute müsse man nur noch den Flügel flach stellen und schon ist man vorbei.

Die Einführung von DRS sieht Mansell als logische Konsequenz, der immer leichter zu fahrenden Fahrzeuge an. Allen voran ist die Fehlerquelle des Verschaltens minimiert worden. "Nelson und ich hatten einige Rennen, in denen wir den anderen wegen eines einzigen Fehlers, einem Gangwechsel, besiegt haben. Es war der einzige Unterschied zwischen Gewinnen und Verlieren."

Nelson Piquet sieht auch noch eine andere Problematik im Oberhaus des Formelsports. Die fehlende Konkurrenz bei den Reifen ist dem 60-Jährigen ein Dorn im Auge. "Ich denke, wenn es einen Wettbewerb bei den Fahrzeugen und bei den Motoren gibt, sollte es auch einen Wettbewerb bei den Reifen geben." Seiner Meinung nach macht ein Alleinausrüster die Formel 1 nur noch einfacher.