Bei McLaren gilt seit jeher das Motto, dass es keinen Nummer-1-Fahrer gibt und beide Piloten frei um die beste Position kämpfen können. Teamchef Martin Whitmarsh hat auch nicht vor, das für die Saison 2013 zu ändern. Jenson Button geht in seine vierte Saison mit dem Rennstall, Sergio Perez kommt als noch recht junger F1-Fahrer frisch zum Team dazu, das gilt aber noch lange nicht als Grund, um dem erfahreneren Piloten den Vorzug zu geben.

"Die Leute diskutieren gerne darüber. Tatsache ist, Jenson hat einen Vorteil, weil er das Team kennt, die Erfahrung hat und Weltmeister ist. Jenson wird großzügig mit seiner Zeit umgehen, aber wenn er aus der Garage fährt, wird Jenson Sergio schlagen wollen und Sergio wird Jenson schlagen wollen. Das ist die Mentalität in unserem Team. Sie werden gleich behandelt. Ich denke, Wettbewerb im Team ist gut", sagte Whitmarsh bei Sky Sports News.

Immer gleiches Recht für alle

Das Prinzip der Gleichbehandlung galt schon unter Teamchef Ron Dennis als eine der obersten Prämissen bei McLaren. Fahrer wie Ayrton Senna und Alain Prost wurden ebenso frei aufeinander losgelassen wie Rookie Lewis Hamilton und der als regierender Weltmeister zum Team gestoßene Fernando Alonso im Jahr 2007. Diese Verfahrensweise brachte über die Jahre zwar einige Konflikte mit sich - etwa bei Prost und Senna sowie Hamilton und Alonso -, doch bei McLaren vertritt man die Ansicht, das sei die sauberste und fairste Art, um Rennsport zu betreiben.

Lewis Hamilton und Fernando Alonso durften frei gegeneinander fahren. Das brachte Probleme mit sich, Foto: Sutton
Lewis Hamilton und Fernando Alonso durften frei gegeneinander fahren. Das brachte Probleme mit sich, Foto: Sutton

Dass er Perez in seinem Team begrüßen kann, freut Whitmarsh nach wie vor. "Er ist sehr jung, sehr talentiert und das ist aufregend", meinte er und war schon gespannt darauf, endlich wieder Autos im Einsatz zu sehen. "Wir hatten das Glück, junge Fahrer wie Lewis Hamilton und Mika Häkkinen aufzunehmen und sie zu Weltmeistern zu machen. Wir wissen nicht, ob das passiert, es gibt viel Druck auf Sergio, in diesem Team Leistung zu zeigen, aber er hat mich bislang beeindruckt", sagte der Brite.

Keiner kennt die Zukunft

Eine gewisse Trauer im Team nach Lewis Hamiltons Abschied wollte er nicht mehr verspüren, er ließ dem verlorenen Sohn aber die Tür zu einer möglichen Rückkehr offen. "Wir konzentrieren uns mit zwei tollen Fahrern auf 2013. Lewis war ein toller Fahrer, aber keiner kann momentan die Zukunft vorhersagen. 2013 wird jetzt eine aufregende Saison mit diesen beiden Fahrern [Button und Perez]." Aktuell wird Perez bei den britischen Buchmachern für die kommende Saison mehr zugetraut als Hamilton, der für Mercedes ins Steuer greifen wird.

Whitmarsh war aber nicht so sicher, dass Hamilton und sein neuer Arbeitgeber nicht weiter vorne landen können als viele erwarten. "Mercedes ist ein großes Team, sie sind ein gutes Team. Wenn Sergio bessere Quoten hat als Lewis, würde ich nicht sofort zum Buchmacher laufen. Wir können nicht vorhersagen, was andere Teams machen, wir können nur den bestmöglichen Job machen und ein konkurrenzfähiges Auto hinstellen. Wir hatten am Ende des vorigen Jahres das schnellste Auto und das macht die Erwartungen an die McLaren-Fahrer nur höher. Ich denke, Sergio weiß das und will hier mit uns gewinnen."