Als Nachfolger des zu Mercedes abgewanderten Lewis Hamilton tritt Sergio Perez bei McLaren ein schweres Erbe an. Viele Experten vermuten, dass sich die Fußstapfen des Weltmeisters von 2008 als zu groß für den talentierten Mexikaner erweisen. Fraglich ist ebenfalls, wie der 22-Jährige die neue Drucksituation meistert. Die Herausforderung, bei einem der renommiertesten und erfolgreichsten Formel-1-Teams aller Zeiten zu bestehen, ist ungleich größer als sich im Wohlfühl-Biotop bei Sauber durchzusetzen.

Perez selbst lässt sich von den vielen Unkenrufen allerdings nicht entmutigen und geht die neue Aufgabe mit einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein an. "Natürlich muss man bei McLaren Leistungen abliefern, aber ich spüre keinen Druck", sagte er. Im Gegenteil: Für den Traditionsrennnstall aus Woking zu starten, würde ihn vor allem beflügeln, meinte der WM-Zehnte von 2012. "Wenn man durch diese Türen geht, sieht man sofort diese tollen Autos, das Team hat so viel Geschichte, dass man sich direkt großartig fühlt", so Perez. "Dass ich für dieses Team fahren kann, ist ein Traum, der in Erfüllung gegangen ist."

Und in puncto Träume erfüllen soll noch lange nicht Schluss sein. Der Pilot aus Gualadajara machte keinen Hehl daraus, wohin die Reise gehen soll. "Wenn man zu McLaren wechselt, muss es das Ziel sein, die Weltmeisterschaft zu gewinnen, andernfalls sollte man nicht zu diesem Team wechseln", stellte Perez klar. "Jeder hier gibt alles für dieses Ziel, ich werde das Gleiche tun. Ich bin hier, um in jedem Rennen mein Bestes zu geben, im Auto und außerhalb davon."

Dass er sich im McLaren-internen Duell mit Weltmeister Jenson Button messen muss, schreckt ihn offenbar auch nicht ab. "Ich kann viel von ihm lernen, aber gleichzeitig will ich ihn auch schlagen", unterstrich er. Dennoch akzeptiert Perez, dass der zehn Jahre ältere Button zunächst die Rolle des Platzhirschen inne haben wird. "Jenson ist ein sehr schneller Fahrer, einer der besten der Welt", erklärte er. "Aber ich muss mir meinen eigenen Platz schaffen. Ich bin mir sicher, dass ich in der Lage bin, mit Jenson zusammen zu arbeiten."

Aber ist Perez fahrerisch überhaupt gereift genug, um bei McLaren zu bestehen? Von Teamchef Martin Whitmarsh wurde Perez in der Vergangenheit oft als "ungeschliffener Rohdiamant" bezeichnet. Vor allem im Qualifying hat der Shooting-Star der vergangenen Saison noch Luft nach oben. Der Beweis, dass er über eine gesamte Saison konstant gute Leistungen bringen kann, steht ebenfalls noch aus. Doch Perez ist zuversichtlich, dass die Erfahrung bei seiner neuen Equipe förderlich ist, um die Schwachstellen auszumerzen. "Für McLaren zu fahren, wird mir helfen, mich in vielen Bereichen zu verbessern", sagte er. "Aber zuerst kommen die Testfahrten. Da müssen Jenson und ich erst einmal alles dafür tun, dass wir zu Saisonbeginn ein konkurrenzfähiges Auto haben."