Ferrari hat den verpassten WM-Titel von Fernando Alonso noch nicht verdaut, da denkt Teamchef Stefano Domenicali bereits an die nächste Saison. Der Plan der Scuderia muss sein, wieder das beste Gesamtpaket im Feld zu stellen und dann endlich den ersten Fahrertitel seit Kimi Räikkönen 2007 einzufahren. Während der F2012-Bolide im Renntrim meist zu den Favoriten zählte, hakte es bei Ferrari in den Qualifyings gewaltig. Domenicali erhofft sich eine Hilfe durch das neue Reglement bezüglich des DR-Systems für 2013.

"Wir müssen die Pace im Qualifying verbessern und die Situation mit dem DRS sollte und theoretisch helfen", glaubte der Teamchef. In der kommenden Saison darf der Flügel während des Zeittrainings nicht mehr beliebig flachgestellt werden, sondern nur noch in den ausgewiesenen DRS-Zonen. Die FIA plant, im nächsten Jahr vermehrt auf zwei DRS-Bereiche pro Rennstrecke zu setzen. "Deshalb bin ich zuversichtlich, dass wir uns zum Start der neuen Saison in einer anderen Situation befinden sollten", sagte Domenicali.

Ein paar Zahlen belegen, wie schwierig sich die Samstage für Ferrari gestalteten. Felipe Massa kam in den ersten vier Qualifyings der Saison nicht über Startplatz zwölf hinaus und schaffte es nur einziges Mal in die Top-3. Meist nahm er die Rennen aus der dritten oder vierten Reihe auf. Teamkollege Alonso performte zwar meist besser, doch für ihn hätte das Leben mit besseren Ausgangslagen in den Rennen wesentlich leichter sein können. Der WM-Zweite fuhr im Jahr 2012 nur viermal in die Top-3 des Qualifyings und holte seine beiden Poles bei nassen Bedingungen. In den letzten zehn Rennen der Saison schaffte er es nie über Startplatz vier hinaus - und das auch nur einmal in Korea.

"Wir wissen, dass wir für unsere Qualifyings einen hohen Preis bezahlt haben, der unsere Performance in den Rennen störte", räumte Domenicali ein. Alonso und Massa mussten sich nicht nur durch das dicht gedrängte Mittelfeld kämpfen und dabei Kollisionen riskieren, sondern nutzten ihre Reifen wegen der Zweikämpfe wesentlich stärker ab als die Piloten an der Spitze, die saubere Luft hatten. Dieses Manko dürfte die Scuderia nicht wenige WM-Zähler gekostet haben.

"Wir versuchen die Punkte zu korrigieren, in denen unser Auto nicht das beste ist", gab Domenicali bereits die Marschroute für 2013 vor. Im Rennen sah es besser aus, Ferrari erzielte in den letzten vier Saisonläufen die meisten Punkte aller Teams. "Zu Beginn der Saison hatten wir nicht das schnellste Auto", erinnerte sich Domenicali zurück. "Und in der zweiten Saisonhälfte konnten wir das Auto vielleicht nicht verbessern. Daran müssen wir hart arbeiten und wir wissen, wo es noch fehlte."