Wenn ein Technikchef eines Rennteams ein Bauteil als tickende Zeitbombe bezeichnet, dann ist wohl jedem bewusst, dass einiges im Argen liegt. Beim Thema Lichtmaschinen ist das für Red Bull bereits länger so. In Valencia und Monza fiel das Teil bei Sebastian Vettel aus und warf ihn aus dem Rennen, Mark Webber traf es vergangenes Wochenende in Austin. Adrian Newey fand daraufhin die Bezeichnung Zeitbombe für die Lichtmaschinen von Renault-Zulieferer Magneti Marelli. "Sie sind seit etwa 2005 an unserem Renault-Motor und sie fallen auch seit 2005 aus", meinte er.

Kurios dabei ist, dass Red Bull in Texas selbst entschieden hatte, weiter mit alten Lichtmaschinen an den Start zu gehen, obwohl Renault neue im Gepäck hatte, die alle Zuverlässigkeits-Tests bestanden hatten. Andere Renault-Teams hatten bereits in Austin die verbesserten Einheiten eingebaut - Lotus bei Romain Grosjean, Caterham in beiden Autos - und es gab keine Schwierigkeiten. Bei Webber war derweil der gleiche Defekt wie bei Vettel in Monza und Valencia aufgetreten.

Gefühle spielen mit

Bei Red Bull geht klarerweise die Angst um, dass gerade in der entscheidenden WM-Phase etwas passieren kann, weswegen Taffin verstand, warum das Team in Texas lieber bei den alten Einheiten blieb. "Weil sie menschliche Wesen sind und ab einem gewissen Punkt spielen bei Menschen Gefühle mit. Manchmal geht man in ein Geschäft und es gibt zwei verschiedene Dinge. Dein Kopf sagt, du solltest das eine Ding kaufen, aber dein Herz sagt, du sollst das andere kaufen", sagte er.

Interessanterweise hat Red Bull laut Informationen von Motorsport-Magazin.com in den Rennen seit Vettels Defekt in Monza eine Version der Lichtmaschine aus dem Jahr 2011 eingesetzt und nicht aus dem Jahr 2012. Zwar gab es offiziell keine so alten Bauteile mehr, doch bei einigen Teams waren noch welche auf Lager und die konnte Renault umleiten. Aufgrund des Ausfalls in Monza entwickelte Magneti Marelli schließlich ein neues Modell, das Red Bull in Texas aber eben noch nicht einsetzen wollte. Der Ausfall Webbers war Fingerzeig genug, nun besteht Renault darauf, dass die neue Version der Lichtmaschine eingesetzt wird, da man diese für sicher hält.