Für Mercedes stehen beim Saisonfinale in Brasilien zwei Dinge im Vordergrund: erstmals seit Singapur wieder Punkte einzufahren und damit auch Michael Schumacher einen gelungenen Abschied von seiner zweiten Formel-1-Karriere zu bereiten. "Interlagos ist ein runder Abschluss für meine Karriere, denn dort wurzelt viel von der Faszination der Formel 1", erklärte Schumacher und schwärmte von der Begeisterung der Fans.

"Es ist einfach eine tolle Strecke, die viele Geschichten mit sich bringt und immer für spektakuläre Rennen gut ist, weil sie durch ihr besonderes Layout viel Action garantiert. Für mich ist es zudem die Strecke, auf der Erinnerungen an Ayrton hochkommen", gestand der siebenfache Weltmeister. "Der Abschied von der Formel 1 wird diesmal für mich wahrscheinlich weniger emotional sein als in 2006, weil wir damals noch im WM-Kampf steckten und alles dadurch viel intensiver war." Diesmal werde er den Abschied dafür bewusster wahrnehmen und hoffte, ihn auch genießen zu können. "Ich habe traumhafte Jahre in der Formel 1 erlebt und viel Unterstützung von Fans weltweit erhalten - dafür möchte ich mich auch auf diesem Weg ausdrücklich bedanken. Am liebsten wäre mir natürlich, wenn ich mich mit einem schönen Rennen von ihnen verabschieden könnte", fügte er an.

Mercedes schaut bereits auf 2013

Teamkollege Nico Rosberg hoffte, dass die Fans in Brasilien nach dem ereignisreichen Grand Prix in Austin eine ähnlich großartige Show geboten bekommen werden. "Das Finale in Brasilien sollte ein hervorragender Saisonabschluss werden, bei dem die Weltmeisterschaft im letzten Rennen entschieden wird", meinte er. Für Mercedes hoffte er auf ein positives Wochenende, um die Saison mit einer guten Leistung zu beenden. "Unser Hauptaugenmerk liegt weiter darauf, so viel wie möglich für das nächste Jahr zu lernen - darauf werden wir uns bei unserer Arbeit konzentrieren. Für unser Team ist es ein ganz besonderes Rennwochenende, da Michael seine Karriere nach drei Jahren bei uns beendet. Ich wünsche ihm alles Gute für seine Zukunft. Es war eine großartige Erfahrung für mich, mit ihm und gegen ihn Rennen zu fahren."

Ross Brawn erwartete ein emotionales Wochenende für das gesamte Team. "Wir haben in den vergangenen drei Jahren mit großer Freude mit Michael zusammengearbeitet und beide Seiten haben sehr von dieser Zusammenarbeit profitiert. Besonders möchte ich mich für Michaels unermüdlichen Einsatz, seine Leidenschaft und seinen Teamgeist bedanken", betonte der Teamchef. Er bedauerte, dass das Team in diesem Zeitraum nicht die angepeilten Resultate einfuhr, hob jedoch hervor, dass wesentliche Fortschritte erzielt wurden, und sich das im nächsten Jahr auszahlen werde.

Emotionaler Abschied

Ross Brawn und Michael Schumacher arbeiten schon seit langem zusammen., Foto: Sutton
Ross Brawn und Michael Schumacher arbeiten schon seit langem zusammen., Foto: Sutton

"Wir hatten im ersten Drittel ein konkurrenzfähiges Fahrzeug und Nico Rosberg wie Michael Schumacher konnten das mit Einzelresultaten zeigen", bilanzierte Norbert Haug. "Wir haben Nachholbedarf speziell im aerodynamischen Bereich und zur Erreichung der Zielsetzungen Umstellungen im technischen wie im personellen Bereich vorgenommen, um in der nächsten Saison von Anfang bis Ende konkurrenzfähig zu sein." Das Ziel in Sao Paulo sei nun, sich respektabel aus der Saison 2012 zu verabschieden. "In einem halben Jahr wollen wir ab Saisonbeginn 2013 wieder in der Lage sein, Ergebnisse wie vor einem halben Jahr in China oder später in Monaco zu holen." Ross Brawn strich hervor, dass am kommenden Wochenende das Testprogramm für die nächste Saison fortgesetzt werde, besonders im Hinblick auf die Pirelli-Reifen für das Jahr 2013, die den Teams in den ersten beiden Freien Trainings am Freitag zu Testzwecken zur Verfügung stehen werden.

Für Brawn ist der Abschied von Schumacher ein besonders emotionaler, da er beim Großteil der 21 Saisons des Rekordchampions mit diesem zusammenarbeitete. "Und [ich] glaube, dass er einer der größten, wenn nicht sogar der größte, Formel 1-Fahrer aller Zeiten ist und wir wünschen ihm für seine Zukunft alles erdenklich Gute", erklärte Brawn und Haug fügte an: "Michael ist nicht nur der erfolgreichste Rennfahrer der Welt, sondern auch der bekannteste und seine Kompetenz und Sympathie findet weltweit Bewunderung."