Im Nachhinein sind selbst Hellseher klüger und bei Red Bull dürfte man nach Sebastian Vettels Fahrt von der Boxengasse auf Platz drei in Abu Dhabi froh gewesen sein, dass man den Deutschen zwei Mal an die Box geholt hatte statt nur einmal. Allerdings hätte es Vettel wohl gerne mit nur einem Stopp probiert, wie Teamchef Christian Horner durchblicken ließ.
"Wir haben das besprochen und er hat uns diesbezüglich herausgefordert, aber diese [weichen] Reifen hätten so um die 40 Runden halten müssen. Wir konnten beim ersten Satz sehen, dass Abbau ein Problem war und wir wollten nicht an den Punkt kommen, dass ihm die Reifen wegbrechen", sagte Horner.
Ein Safety Car zur rechten Zeit
Daher wartete Red Bull ab, bis Vettel weit genug vor Romain Grosjean lag, um nach dem Stopp vor dem Lotus-Piloten und damit auf Platz vier wieder auf die Strecke zu kommen. "Wir glaubten, er könnte dann Alonso und Button einholen." Da direkt nach dem Stopp das Safety Car kam und das Feld zusammenschob, gelang das mit Button auch, Alonso blieb aber außer Reichweite. Dennoch war Platz drei für Vettel und das Team nach dem Start aus der Boxengasse die bestmögliche Schadensbegrenzung. "Ich denke, das war eines der besten Rennen seiner Karriere. Ich glaube, er wollte es wirklich wissen und von der Boxengasse auf das Podest zu fahren, war phänomenal."
Red-Bull-Technikchef Adrian Newey bestätigte, dass es sehr knapp war und Vettel beinahe mit nur einem Stopp durchgefahren wäre. Er hatte die Reifen von Mark Webber nach dem ersten Stopp unter die Lupe genommen und erkannt, dass es kritisch werden würde. "Es war unglablich knapp, das ist sicher, wir haben aber oft gesehen, wenn man es übertreibt, dann verliert man plötzlich jede Menge Zeit und statt letztendlich Dritter zu werden hätten, wir auf Rang acht oder so zurückfallen können. Wir dachten nicht, dass es sich ausgeht, außer es gab ein weiteres Safety Car, doch das Risiko konnten wir nicht eingehen", meinte Newey. Das Safety Car kam dann zwar, doch der Brite meinte, weil die Phase nur kurz dauerte, hätte es noch ein weiteres gebraucht.
Die Vorgeschichte
Aus der Boxengasse hatte Vettel starten müssen, weil er nach dem Qualifying zunächst bei einer Spritkontrolle zu wenig Benzin im Tank hatte und deswegen vom Zeittraining ausgeschlossen wurde. Da er am Ende von Q3 unfreiwillig gestoppt hatte, holte das Team seinen RB8 noch aus dem Parc Fermé, um das Auto zu prüfen und gleich noch umzubauen, damit er im Rennen mehr Top-Speed zum Überholen hat. Damit war er verpflichtet, aus der Boxengasse zu starten.
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