Susie Wolff kam am Donnerstag zum ersten Mal in den Genuss, ein Formel-1-Auto fahren zu dürfen. Bei einem Test in Silverstone durfte die DTM-Pilotin in den letztjährigen Williams-Boliden steigen. "Es war unglaublich, ich habe sehr lange Zeit auf diesen Tag gewartet", sagte sie anschließend. "Die erste Runde war etwas Besonderes. Ich habe viel Zeit im Simulator verbracht und wusste, was mich erwarten würde, aber natürlich ist es ein riesiger Unterschied, wenn man wirklich da draußen ist und diese Geschwindigkeiten erlebt." Wolff absolvierte zwei Läufe über jeweils 50 km - den ersten auf Regenreifen, beim zweiten konnte sie auf Slicks umsatteln.

Am Rande des Tests veranstaltete Williams ein PR-Event, bei dem auch Pastor Maldonado und Bruno Senna unterwegs waren und Demorunden in den Weltmeister-Autos von Keke Rosberg und Damon Hill drehten. Sie beobachteten, wie sich Testpilotin Wolff auf der Strecke machte. "Sie macht das sehr gut, sie geht selbstbewusst mit dem Auto um", lobte Teamkollege Maldonado. Der Venezolaner hatte bereits das Vergnügen, von Wolff in einem DTM-Boliden chauffiert zu werden und war damals schon von ihren Fähigkeiten beeindruckt. "Der erste Tag in einem Formel-1-Auto ist etwas Spezielles, das weiß jeder", so Maldonado. "Sie ist gut."

Im Vorfeld von Wolffs Testfahrt in England kamen die Geschichten von Maria de Villotas Unfall wieder hoch, der sie ihr rechtes Auge und beinahe das Leben gekostet hätte. Wolff verriet den Reportern, dass sie vor ihrem eigenen Test Kontakt mit der verunfallten Spanierin hatte. "Wir hatten vor ein paar Wochen Kontakt und sie sagte mir, dass ich für uns beide fahren und uns beide repräsentieren solle", so Wolff. De Villota, die sich vor etwa einer Woche erstmals wieder in der Öffentlichkeit präsentiert hatte, sei für Wolff eine Inspiration.

Mit einer besonderen Geste gedachte Wolff der 32-Jährigen: "Ich hatte Marias Stern auf meinem Helm. Das machte ich mit Stolz und zweifellos fuhr ich für uns beide." Wolff selbst hatte beim Test keinerlei Sorgen. "Alles war unter Kontrolle und ich hatte sehr viel Spaß", sagte die Ehefrau von Williams-Miteigentümer Toto Wolff. Katherine Legge war 2005 die letzte Frau, die einen Test im F1-Auto auf einer Formel-1-Strecke fuhr.