Nach dem Höhenflug in Japan ist Sauber wieder auf dem Boden der Tatsachen zurück, oder wie würden Sie es sehen?
Monisha Kaltenborn: Nein, das würde ich nicht so sehen. Ich denke, dass Japan gezeigt hat, wozu das Auto fähig ist. Wir wissen, dass unser Auto konkurrenzfähig ist, aber es gibt eben Strecken, die uns mehr liegen und Strecken, die uns weniger liegen. In Japan wussten wir, dass uns die Strecke sehr gut liegt, daher haben wir dort auch erwartet gut abzuschneiden. Man weiß natürlich nie, wie ein Rennen schlussendlich ausgeht. Nach Korea reisten wir mit etwas weniger Zuversicht an. Bisher haben wir gesehen, dass uns ein, zwei Strecken, die über eine spezifische Charakteristik verfügen, nicht liegen.

Und Korea gehört dazu?
Monisha Kaltenborn: Wir hatten hier am Freitag einige Probleme. Ich glaube, dass das Team diese sehr gut in den Griff bekommen hat. Wir haben das Auto sehr gut auf das Qualifying vorbereitet, aber dort begann Teil 1 des Wochenendes, der wieder einmal von viel Pech geprägt ist. Wir bekamen zum Schluss die gelben Flaggen. Von der Zeit her wären wir mindestens mit einem Auto in Q3 gewesen. Im Rennen kam dann Teil 2, wo wir beim Boxenstopp mit Sergio ein Problem mit dem Pit-System hatten. Dadurch hat er einige Sekunden verloren und die Strategie, die eigentlich auf Punkte ging, war dann dahin. Was hinzukam, war dieses Mal auch ein Fehler des Fahrers, aber das kann passieren. Es gibt aber Fehler, die größere Konsequenzen haben und andere, die kleinere haben.

Kobayashi war am Start übereifrig, das konnte nicht gut gehen.
Monisha Kaltenborn: Ich denke, er will das Maximum herausholen. Ich habe die Bilder noch nicht gesehen, aber es ist auch für einen Rennfahrer sehr schwierig. Wenn man sich die Kurve ansieht, dann fahren alle auf diesen schmalen Teil zu und dann ist schon ein enormer Druck da. Man weiß nie, was für eine Gruppendynamik eine falsche Bewegung auslöst.

Kommen wir zurück auf die gelben Flaggen im Qualifying. Muss man sich da etwas überlegen?
Monisha Kaltenborn: Ich denke schon, dass das ein Punkt ist, den man sich für das nächste Jahr überlegen muss. Es läuft nämlich tatsächlich auf die Tatsache hinaus, dass man eine Fabelzeit fährt, die Strafe in Kauf nimmt und ein paar Plätze zurückversetzt wird. Weil das das geringere Übel für einen bedeutet als sich an die Regeln zu halten. Das darf natürlich nicht sein.

Leider ist es auch so, dass es keine Strafe nach sich zieht, wenn man knapp unter einer persönlichen Bestzeit bleibt. Das hatten wir hier und auch bei zwei, drei Autos in Silverstone.
Monisha Kaltenborn: Das stimmt und das müssen wir sicher überdenken.

Jetzt kommt in Indien ein Heimrennen für Sie.
Monisha Kaltenborn: Auf jeden Fall. Ich bin gebürtig aus Indien und dann ist das schon ein spezielles Gefühl. Es kommt einem alles sehr vertraut vor, was bei anderen Rennen nicht der Fall ist. Das wird also schon ein spezielles Rennen.

Wäre es besonders schön, wenn es in Indien wieder gut laufen würde?
Monisha Kaltenborn: Absolut. So wie es für Kamui etwas Spezielles war, in Japan auf dem Podest zu stehen, so habe ich zu Indien eine emotionalere Verbindung als andere. Das wäre ein schönes Gefühl.

Stehen Sie dort medientechnisch noch mehr im Mittelpunkt?
Monisha Kaltenborn: Das kann sein. Wir werden es ja sehen. Aber für uns steht im Mittelpunkt, dass wir nur noch vier Rennen haben, um vielleicht wieder nach vorne zu kommen und dass wir uns darauf konzentrieren.