"Es ist ein hartes Wochenende für uns", räumte Williams-Chefingenieur Mark Gillan nach der enttäuschenden Qualifikation seines Teams am Samstag unumwunden ein. Am Ende standen die Plätz 18 und 15 für Bruno Senna und Pastor Maldonado zu Buche. Da musste auch der Techniker erst einmal tief Luft holen. "Die Balance des Autos war heute nicht richtig, wir haben Probleme an der Front und zwar an beiden Autos", so Gillan, der erklärte: "Bei Bruno ist es sogar noch ein bisschen schlimmer, er hat damit schon das ganze Wochenende Schwierigkeiten." Worum es genau ginge, wollte der Brite zwar nicht verraten, er gab allerdings zu: "Wir verstehen das Problem, können es derzeit aber nicht beheben."

Ähnliche Schwierigkeiten seien am vergangenen Samstag in Suzuka auch schon aufgetreten. "Im Rennen lief es dann aber zum Glück viel besser und unsere Pace am Sonntag war stark." Nun befinde man sich aber erneut in einer misslichen Lage. "Von dort aus, wo wir uns nun befinden, können wir zwar immer ein paar Punkte holen, aber es ist trotzdem noch nicht gut genug", fand Gillan. "Bei Pastor fehlten heute nur zwei oder drei Zehntel und dann ist man gleich knapp oben dran", machte er die Dichte im Einzugsbereich der Top-10 deutlich. Loben wollte er seine Piloten trotzdem, denn an ihnen habe das schwache Resultat sicher nicht gelegen. "Beide Fahrer haben ihr Bestes gegeben, waren heute aber ganz klar durch das Auto limitiert. Da heben wir auch unsere Hand als Team und geben zu, dass wir das lösen müssen", fand der Williams-Mann ehrlich Worte.

Performance am Samstag das Problem

Der Williams-Frontflügel im Fokus - selbst der FIA-Delegierte Jo Bauer sieht genau hin, Foto: Sutton
Der Williams-Frontflügel im Fokus - selbst der FIA-Delegierte Jo Bauer sieht genau hin, Foto: Sutton

Problemtisch sei allerdings, dass man sich im Moment eben bei den Überseerennen am Ende der Saison befinde. "Das macht schnelle Verbesserungen schwierig. Die Balance des Autos müssen wir aber verbessern, denn im Moment ist sie für die Fahrer manchmal einfach nicht da." Ein weiterer Knackpunkt: Dass man gerade im Qualifying Probleme habe, mache einem das Leben am Start dann natürlich doppelt schwer. "Denn dann müssen wir schon wirklich einen guten Start haben, um nach vorne zu kommen und dorthin, wo wir hinwollen. Unser Ziel ist es immerhin, Force India zu schlagen", erklärte der Techniker mit Blick auf den eng umkämpfen Stand in der Konstrukteurs-WM. "Am Samstag sind wir derzeit leider immer ein bisschen hinter ihnen und das erschwert letztendlich unsere Arbeit."

"Für die nächsten Rennen müssen wir das dementsprechend aussortieren und beiden Fahrern Autos geben, die es ihnen auch ermöglichen, in Q3 einzuziehen", erklärte Gillan. Mit dem spezifischen Problem am Frontflügel, müsse man schnellstmöglich umgehen. "Die Werkzeuge dafür haben wir, sowohl in der Fabrik zu Hause in Grove als auch hier im Rennteam." Daher habe man auch noch berechtigte Hoffnung, zum Saisonende hin noch einmal zurückschlagen und weiter nach vorne fahren zu können. "Wir können das bei Williams und haben das auch in der Vergangenheit schon bewiesen - letztes Jahr sind wir zum Beispiel auch zurückgekommen, obwohl wir viele Probleme hatten - das benötigt nur Zeit", meinte der Brite in Bezug auf die angedachte Aufholjagd.

Ob man sich aber noch einmal derart steigern könne, dass Sensationserfolge wie der von Maldonado in Spanien drin seien, wollte Gillan nicht mutmaßen. Die Spitze sei schon recht weit weg. "Red Bull, Ferrari und McLaren schlagen sich sehr gut, aber wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass wir da vorne auch wieder reinfahren können. Nur ist dafür eben das Qualifying enorm wichtig, denn das Überholen ist und bleibt schwer", führte der Chefingenieur aus. "Gerade bei den engen Abständen, die heutzutage herrschen... und wirklich niemand hätte vorher wohl erwartet, dass sich diese Saison so entwickelt, wie sie das nun getan hat - es geht eng zu, aber genau das macht es dafür auch so spannend."