Den ersten Tag nach der Bekanntgabe seines Rücktrittes hatte sich Michael Schumacher mit Sicherheit anders vorgestellt. Ein Unfall im 2. Freien Training sorgte für ein vorzeitiges Ende der Streckenaktivitäten am Freitag. Schumacher selbst sprach von einem Fahrfehler in der Spoon-Kurve, doch der eine oder andere Beobachter im Fahrerlager konnte sich vorstellen, dass der Fehler des 43-Jährigen emotionale Hintergründe gehabt haben könnte - ein Rücktritt geht schließlich nicht spurlos an einem Fahrer vorbei. "Ich kann mir das nicht vorstellen, so etwas kann immer mal passieren", stellte sich Nico Rosberg vor seinen Teamkollegen.

Schumacher selbst wollte nichts davon hören, den Rücktritt will er erst einmal ausblenden am 15. Rennwochenende dieser Saison. "Heute war von den Emotionen her nichts anders", versicherte er. "Aktuell beschäftigt mich das Jetzt und das Morgen und was wir mit dem Auto an Resultaten erzielen können. Heute Morgen war alles ganz normal." Die Resonanz aus der Motorsportwelt zu Schumachers Abschied war enorm, auch ein Großteil des Fahrerlagers drückte sein Bedauern zum scheidenden Schumacher aus.

"Ich bekam die eine oder andere positive Stimme von Fahrerkollegen", sagte Schumacher. "Es freut mich, dass auch die Fans daran teilnehmen. So ist es mir lieber als wenn die Mehrheit gedacht hätte, dass es nun an der Zeit war, zu gehen. Dann wäre ich ja zu spät dran gewesen. Ich finde es schön, dass man mir zutraut, dass ich es noch hinbekomme. Das zeige ich ja auch immer wieder, wenn es möglich ist - und ich hoffe, dass ich das noch sechsmal hinbekomme."

Nach der Pressekonferenz am Donnerstag im Mercedes-Motorhome traf sich Schumacher noch einmal mit der Mercedes-Spitze zum Gespräch. "Es gab gestern eine kurze Ansprache", verriet Schumacher. "Ein kurzer Meinungsaustausch. Alles sehr nett, vernünftig und locker. Wir sind alle lange genug dabei und wissen, dass für jeden mal die Zeit kommt."