Mit dem Großen Preis von Singapur steht nach Monaco und Valencia das dritte und letzte Stadtrennen der Saison auf dem Programm. Die Formel 1 gastiert seit dem Jahr 2008 auf dem Marina Bay Street Circuit , bisher konnten sich Fernando Alonso, Lewis Hamilton und Sebastian Vettel in die Siegerlisten eintragen, wobei der Spanier mit zwei Triumphen Rekordgewinner ist.

Die Motoren werden gefordert

Das Rennen im Stadtstaat unterscheidet sich von allen anderen Grands Prix dadurch, dass es zur Gänze bei Nacht stattfindet, der Start erfolgt um 20:00 Ortszeit. Damit dennoch für besten Durchblick gesorgt ist, wird die 5,073 Kilometer lange Strecke mit mehr als tausend Scheinwerfern ausgeleuchtet. Neben der äußerst eindrucksvollen Kulisse der Skyline von Singapur hat der späte Start zur Folge, dass es für die Fernsehzuschauer in Europa zu keiner Umstellung kommt.

Anders als bei den übrigen Überseerennen bleiben die Piloten im europäischen Rhythmus, was zu ungewohnten Tagesabläufen führt - spät Schlafengehen und spät Aufstehen, lautet das Motto. "Bei den ersten zwei Ausgaben des Grand Prix hat es mich etwas überrascht, wie viel die Leute über den anderen Zeitplan sprachen", zeigte sich Kimi Räikkönen von den Verhältnissen nicht irritiert. "Wenn sie die Lichter anschalten, ist es genauso wie tagsüber zu fahren."

Nach Valencia weist der Marina Bay Street Circuit mit 23 Kurven die zweitmeisten Richtungsänderungen im Kalender auf. Bis auf eine Kurve werden alle Biegungen mit dem ersten bis dritten Gang durchfahren, sodass die Motoren zum Großteil in einem Drehzahlbereich von 8.000 bis 13.000 Touren laufen. Lediglich auf den beiden kurzen Geraden und zwischen Kurve fünf und sieben, wo sich die DRS-Zone befindet und mit 305 km/h auch die Höchstgeschwindigkeit erreicht wird, erhalten die Aggregate frische Luft.

Safety Car und Schwüle

Das Safety Car als ständiger Begleiter, Foto: Sutton
Das Safety Car als ständiger Begleiter, Foto: Sutton

Der siebte Gang kommt in Singapur lediglich drei Mal pro Umlauf zum Einsatz, nur in Monaco wird er noch seltener eingelegt. Die ständige Abfolge von Bremsen und Beschleunigen treibt den Kraftstoffverbrauch in die Höhe, er liegt erheblich über den Werten des letzten Rennens in Monza und auch die aerodynamischen Anforderungen sind gänzlich andere, als noch in Italien. "Wir setzen auf den nahezu maximalen Down-Force-Level und was das Setup angeht, muss man die gefährlich hohen Kerbs berücksichtigen", führte Mark Gillan, der Chefingenieur von Williams aus. Eine Besonderheit stellt auch die längste Boxengasse der Saison dar, die jedoch nur mit 60 km/h durchfahren werden darf, was bei der Strategiewahl berücksichtigt werden muss.

Auch wenn der Grand Prix bereits nach Sonnenuntergang in Szene geht, nimmt die Hitze verglichen mit den Werten tagsüber kaum ab. Verantwortlich dafür ist die dichte Bebauung der Stadt, die die Wärme speichert, weshalb die Temperaturen kaum unter 30 Grad fallen. Aufgrund dessen kommt der Kühlung der Motoren eine besonders große Bedeutung zu.

Aber nicht nur die Maschine, auch der Mensch, der sie um den Kurs bewegt, wird voll gefordert. Der Große Preis von Singapur dauerte bisher immer knapp zwei Stunden, was auch den zahlreichen Einsätzen des Safety Cars geschuldet war, denn landet ein Bolide in den Begrenzungsmauern, muss Bernd Mayländer nahezu gezwungenermaßen ausrücken. Neben der Charakteristik des Kurses, die volle Aufmerksamkeit erfordert, setzt die extreme Schwüle den Piloten ebenso wie den Motoren zu. Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit ist die Regenwahrscheinlichkeit zwar stets hoch, bisher öffnete der nächtliche Himmel seine Schleusen allerdings noch nie.