Von einem Abschluss der Europasaison nach Maß sprach Peter Sauber im Anschluss an den Großen Preis von Italien - in Monza war seiner Truppe mit P2 für Sergio Perez schon zum dritten Mal in dieser Saison der Sprung aufs Podest gelungen - damit habe der Mexikaner alle überrascht, auch sein eigenes Team, wie Sauber verriet. "Es wäre ja auch vermessen gewesen zu erwarten, dass er in einem Rennen ohne außergewöhnliche Zwischenfälle von Startplatz zwölf auf Rang zwei nach vorne fährt", meinte der zufriedene Teamchef, der hervorhob: "Insbesondere in der zweiten Rennhälfte fuhr er wie in einer eigenen Welt. Natürlich war es beeindruckend, wie er beide Ferrari überholte, aber am besten hat mir sein Zweikampf mit Kimi Räikkönen gefallen." Für Sauber Rennsport auf höchstem Niveau. "Hart, aber fair und zentimetergenau. Die beiden haben sich nichts geschenkt", freute sich der Schweizer.

Besonders gefallen habe ihm, dass beide Piloten den nötigen Respekt voreinander gezeigt hätten. "Dieser Zweikampf war auch ein Stück Anschauungsunterricht, wie man auf der Strecke miteinander umgehen sollte", konnte er sich einen Seitenhieb nach den vielen Diskussionen um die raue Gangart in der Königsklasse, die zuletzt durch Romain Grosjeans-Startunfall in Belgien entflammt wurde, bei dem auch beide Sauber-Piloten aus dem Rennen gekegelt wurden, nicht verkneifen. Die dort verlorenen Zähler habe sein Team nun in Italien aber eindrucksvoll zurückgeholt. Sauber konnte kaum glaube, dass seine Mannen nun bereits satte einhundert Punkte auf dem Konto haben. "Das sind bereits 56 mehr als 2010 und 2011, als wir jeweils 44 Punkte einfahren konnten", rechnete er in seiner Kolumne im Blick stolz vor.

Es geht auch ohne Technikdirektor

Ein Ende der Fahnenstange sei parallel nicht in Sicht. "Nicht wenige Experten hatten uns einen Einbruch zu Mitte der Saison prophezeit, weil sie davon ausgegangen sind, dass wir das Entwicklungstempo unserer Konkurrenten nicht würden mithalten können", sagte Sauber. "Aber genau das Gegenteil ist eingetreten: Wir sind noch stärker als zu Beginn der Saison!" Entscheidend sei dabei, dass man das Auto, das von Beginn an schnell gewesen sei, erfolgreich weiterverbessert habe. "Das erste Entwicklungspaket brachten wir in Barcelona, das nächste in Silverstone und beide haben voll eingeschlagen", strahlte der zufriedene Teambesitzer, der überzeugt war, dass der Aufwärtstrend kein Zufall sei. "Sondern das direkte Resultat unserer gesamten Organisation."

"Viele Experten waren überrascht, als wir im Frühjahr unsere Struktur ohne einen Technikdirektor bekanntgaben." Mehrmals habe er sich anhören müssen, dass dieses Konzept nicht funktionieren könne. "Aber die Resultate sagen etwas anderes. Wir wollen auch keinen Personenkult mehr. Das Teamwork in den verschiedenen Abteilungen überstrahlt alles", machte Sauber seine Meinung deutlich. Gleiches gelte dementsprechend auch für die Fahrer. "Da gibt es keine Neuigkeiten. Die Lage ist seit Wochen unverändert: Wir stehen nicht unter Zeitdruck und werden unsere Piloten für 2013 zur gegebenen Zeit kommunizieren", so Sauber, der beteuerte, dass es für eine Entscheidung keine Deadline gäbe. "Tatsache ist lediglich, dass das Interesse an unserem Team sehr groß ist", strahlte der Schweizer.