James, wie schätzt du die Chancen von Lotus vor Monza ein?
James Allison: Es ist wegen verschiedener Gründe immer knifflig, nach Monza zu reisen mit einer Sicherheit, wie es dort laufen wird. Zuerst einmal sorgt der Kurs immer für sehr enge Qualifyings, und das in einer Saison, wo es sowieso schon knapp ist. Wir könnten eine Situation wie in Valencia vorfinden, in der du Q3 schon verpasst, wenn du zwei oder drei Zehntel zu langsam bist. Monza steht nicht nur für eine hart umkämpfte Startaufstellung, sondern ist gleichzeitig ein sehr für sich stehender Kurs. Man kann ihn etwas mit Kanada vergleichen: Gerade, gefolgt von Kurve, Gerade, gefolgt von Kurve... ohne großartige "S-Sektionen". Am nächsten kommen da noch Ascari und Parabolica heran. Das Gerade-in-Kurve-Verhältnis bedeutet, dass man ein Flügel-Level fährt, das viel zu klein für die Kurven selbst ist. Die Fahrer werden ihr Bestes geben, sich durch die Kurven zu wühlen in einem Auto, das für Geraden optimiert wurde.

All das zusammen genommen bedeutet, dass es schwierig ist vorauszusagen, wie gut man dort abschneidet. Da unsere Prognosen zum vergangenen Rennen nicht ganz eintrafen, wird es hier umso schwieriger. Wenn man die Saison als Ganzes betrachtet, haben wir eine gute Rate, an Strecken zu reisen und dort eine gute Leistung zu zeigen. Die bloße Wahrscheinlichkeit lautet, dass uns das auch in Monza gelingt. Aller Voraussicht nach wird es dort sehr warm und wir tendieren zu guten Leistungen bei diesen Bedingungen. Valencia war so ein Fall und dazu noch einer dieser Stop-and-Go-Kurse, auf dem es gut für uns lief. Also sollten wir in der Lage sein, in Monza wieder eine gute Show abzuliefern, nachdem wir in Spa eine leichte Fehlzündung hatten.

Diesmal hat Lotus eine andere Fahreraufstellung. Wie wirkt sich das auf die Dynamik des Teams aus?
James Allison: Kimi wird sich sofort voll in das Wochenende hineinhängen, vor allem, weil er sich in den vergangenen Rennen in der Fahrer-Weltmeisterschaft verbessern konnte. Das wird er wiederholen wollen. Jerome steht eine weitaus schwierigere Herausforderung bevor. Er ist das Auto schon sehr ordentlich beim Test in Mugello gefahren, aber das ist eine ganz andere Art Strecke. Dort wird nur wenig gebremst, während es in Monza eigentlich nur ums Bremsen geht. Aber er besitzt ordentliche Erfahrung und ist ein sehr ausgeglichener Junge. Für ihn ist es eine große Möglichkeit, uns und der Welt zu zeigen, was er drauf hat. Ich weiß, dass er das Meiste herausholen will du hoffentlich fährt er für uns ein paar ordentliche Meisterschaftspunkte ein.

Ist Monza eine Gelegenheit, das Doppel-DRS zum Einsatz zu bringen?
James Allison: Obwohl wir es gern in Monza hätten - denn dies ist eine Strecke, die ein solches System belohnt - haben wir das DR-System nicht so konfiguriert, dass es sich mit dem Downforce-Level in Monza deckt. Es ist also nicht an der Tagesordnung. In Singapur wird man es auch nicht sehen, denn der Kurs bietet zu viel Downforce und nicht ausreichend Geraden, um es lohnenswert einzusetzen. Am frühesten könnte man es in Suzuka sehen.