Red Bull und die FIA - langsam wird es zur unendlichen Geschichte. Zum ersten Mal geriet der Rennstall von Dietrich Mateschitz nach dem Großen Preis von Monaco ins Visier der Regelhüter: Auf Anordnung des Dachverbands musste Red Bull Löcher im Unterboden schließen, die von der FIA als illegal eingestuft worden waren. In der vergangenen Woche verschärfte der Weltverband die Regeln hinsichtlich des Motor-Mappings, um so den möglicherweise unrechtmäßigen Motoreneinstellungen am RB8 einen Riegel vorzuschieben. Beim Ungarn Grand Prix wurde nun das nächste Kapitel im Technik-Streit aufgeschlagen.

FIA-Kontrolleure hatten beim Rennen in Kanada eine nicht zugelassene Dämpferverstellung entdeckt, mit der zwischen Qualifying und Rennen illegale - in diesem Fall manuelle - Änderungen am Fahrwerk vorgenommen werden können. Red Bull kam zwar ohne eine Strafe davon, bekam aber die Auflage, den Mechanismus zu entfernen. Von der Formel-1-Konkurrenz wurde die Truppe aus Milton Keynes wegen ihrer Strategie, immer bis ans Limit des Erlaubten zu gehen, heftig kritisiert. Ein Vorwurf, gegen den ihr Teamchef Christian Horner nun vehement zu Wehr setzte.

"Am Ende zählt nur das Blatt mit den Resultaten nach dem Qualifying und dem Rennen, und dass das Auto den Regeln entspricht", sagte Horner. "Alles andere ist Bullshit." Zudem sei sein Team bisher noch nicht von der FIA belangt worden, betonte der Brite. "Die FIA und die Stewards müssen letzten Endes entscheiden, ob das Auto legal ist oder nicht", sagte Horner, der sich einen Seitenhieb auf die Konkurrenz nicht verkneifen konnte. "Jedes Mal, wenn andere Teams unser Auto in Frage gestellt haben, war alles in Ordnung."

Für das Verhalten der anderen Teams räumte der Red-Bull-Boss dennoch Verständnis ein. "Natürlich, die Konkurrenz in der Formel 1 ist riesig", sagte er, fügte aber hinzu: "So wie die Regeln geschrieben sind, lassen sie Spielraum für Interpretationen." Für die Attraktivität der Königsklasse sei dies allerdings eine gute Sache. "Von HRT bis hin zu Red Bull, jedes Team legt die Regularien auf seine Art und Weise aus. Andernfalls würden alle Autos gleich aussehen", meinte der Vorgesetzte von Sebastian Vettel. Und demnach gäbe es keinen Grund, Red Bull an den Pranger zu stellen. "Unsere große Stärke ist unser Einfallsreichtum, wir sollten nicht dafür kritisiert werden, dass wir kreativ sind."