Sebastian Vettel tat es sehr leid, wirklich sehr leid, er entschuldigte sich auch. Leid tat ihm, dass er vor seinen Fans in Hockenheim lediglich Zweiter geworden war, gerne hätte er seinen Anhängern einen Sieg geschenkt. "Ich habe alles probiert, aber es war nicht mehr drin. Der Start war nicht so gut und ich musste mich gegen Michael [Schumacher] wehren. Phasenweise hatten wir eine gute Pace, aber nicht gut genug, um dranzukommen. Fernando war stark, auch auf der Geraden. Ich kam nicht nahe genug, um etwas zu probieren", berichtete er.

Immerhin war es ihm noch gelungen, Jenson Button am Ende abzufangen, der sich beim zweiten Stopp an ihm vorbeigearbeitet hatte. Allerdings war noch offen, ob Vettels Manöver auch legal war, da er mit allen vier Rädern die Strecke verließ, als er an Button vorbeiging. Die Stewards ermittelten und Vettel versuchte schon vor seinem Besuch bei den Regelhütern eine Erklärung zu finden. "Es war schwierig, ich war mir nicht sicher, ob er innen ist oder nicht. Ich wollte keinen Kontakt und habe ihn nicht gesehen. Daher wollte ich Platz lassen und ging nach außen. Wir haben alle Probleme mit den Reifen gehabt, Jenson vielleicht etwas mehr, deswegen konnte ich überhaupt überholen."

Der Störer

Im Endeffekt war es jedenfalls kein Sieg geworden. "Leider hat es nicht geklappt, vielleicht klappt es nächstes Jahr, irgendwann muss es ja klappen." Etwas ärgern musste sich Vettel allerdings auch noch, da Lewis Hamilton in Runde 35 der Meinung war, sich zurückrunden zu müssen. Da er schnell genug war, war das zwar sein gutes Recht, doch er griff damit auch beim Kampf um die Spitze mit ein. "Es ist etwas dumm, die Führenden zu stören. Er hatte eine Runde Rückstand, das hat mich einen Platz gegen Jenson gekostet. Ich verstehe nicht, warum man das macht", beklagte der Red-Bull-Pilot.

Sein Teamchef Christian Horner hatte keine Angst, dass Vettel seinen zweiten Platz verlieren könnte. "Wir wären sehr enttäuscht, wenn es eine Strafe gibt, Sebastian war deutlich neben ihm, Jenson ist etwas neben die Linie rausgerutscht und es gab keinen Platz für Seb. Es war absolut OK, kein Problem, er kann sich ja nicht in Luft auflösen und er hat sich keinen Vorteil verschafft. Die Stewards werden sich das genau ansehen und eine vernünftige Entscheidung treffen", meinte er.

Ein Renn-Zwischenfall

Aus seiner Sicht ist es in den Regeln klar festgelegt, dass ein Fahrer genug Platz lassen muss und in dem Fall habe es für beide nicht genug Platz gegeben, weswegen das Ausweichen unerlässlich war. "Es war ein Renn-Zwischenfall. Wenn überhaupt, dann war Sebastian in der Bremszone leicht vorne." Dass die ganzen Untersuchungen des Sonntags keine große Hilfe waren, wollte Horner auch noch loswerden und Hamiltons Störaktion hatte ihm ebenfalls nicht gefallen. "Es war ein enges Rennen. Wir haben etwas Zeit verloren, als Lewis die Führenden einholte, aber dennoch war es ein gutes Rennen von Sebastian", sagte Horner. "Wir hätten Alonso aber nicht gekriegt. Wir wussten, wir können ihn beim ersten Stopp nicht schnappen und wollten dann die Reifen schonen."