Die Bäume wachsen für Williams nicht in den Himmel. Nach Pastor Maldonados viel umjubelten Triumph in Barcelona ist der Rennstall von Sir Frank Williams in den letzten vier Rennen auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt. Der Shootingstar aus Venezuela tat sich vor allem als Bruchpilot hervor und verbuchte nach seinem Sieg auf dem Circuit de Catalunya keinen weiteren Punkt mehr. Dafür war zuletzt Teamkollege Bruno Senna verantwortlich, der es im gleichen Zeitraum immerhin auf vier Punkte brachte.

Beim Großen Preis von Deutschland will Williams nun in die Erfolgsspur zurückkehren. "Nach dem erfolgreichen Young Driver Test in Silverstone wollen wir auch dort ein gutes Ergebnis einfahren. Unser Ziel ist es, mit beiden Autos in den Punkten zu landen", kündigte Chefingenieur Mark Gillan an. Dass eine Fahrt unter die ersten Zehn für ihn jederzeit möglich ist, hat Maldonado bereits mehrfach unter Beweis gestellt. Die Frage ist nur, ob er auf dem Hockenheimring neben dem unbestreitbaren Speed auch mal wieder das nötige Renngeschick an den Tag legt.

Am Selbstbewusstsein sollte es zumindest nicht scheitern. "Ich bin enttäuscht, dass ich in den letzten Rennen nicht in die Punkte gefahren bin", sagte er. "Das Auto hat aber gezeigt, dass es auf fast allen Strecken konkurrenzfähig ist, deshalb gehe ich das Wochenende mit sehr viel Selbstvertrauen an." Zuversicht, die allerdings nicht mit Übermut zu verwechseln ist. Maldonado ist sich im Klaren darüber, dass die Strecke in Hockenheim durchaus Tücken hat. "Der letzte Abschnitt ist kompliziert zu fahren", meinte der 27-Jährige. "Es gibt viele Kurven, die schnell aufeinander folgen. Da kann man viel Zeit gewinnen, aber auch verlieren."

Für Williams-Kollege Senna besteht die Hauptschwierigkeit in dem unbeständigen Streckenlayout. "Es gibt sehr schnelle, aber auch einige langsame Passagen. Die Herausforderung besteht darin, das passende Setup zu finden", erklärte er. Die zu erwartenden wechselhaften Witterungsbedingungen kämen erschwerend hinzu. Die Chancen, das von Gillan gesteckte Ziel zu erreichen, stünden trotzdem nicht schlecht. "Wir haben das Auto kontinuierlich verbessert und sind besser als unsere letzten Ergebnisse", sagte Senna und fügte hinzu: "Ich war seit 2010 nicht mehr in Hockenheim und freue mich auf ein aufregendes Wochenende. Die deutschen Fans sorgen immer für eine ganz besondere Atmosphäre."