Reifen, Reifen, Reifen - das alles überstrahlende Thema in dieser Saison und vor allem in Barcelona. Dass Michael Schumacher und Sebastian Vettel in Q3 des Qualifyings auf eine schnelle Runde verzichteten, um die fragilen Pneus für das Rennen aufzusparen, stieß nicht nur bei vielen Fans auf Ablehnung. Vor allem Martin Whitmarsh machte seinem Ärger Luft. "Wenn das immer so taktisch abläuft, ist das nicht gut. Das geht auf Kosten der Show. Die Leute wollen die zehn besten Fahrer fahren sehen", so der McLaren-Teamchef. Lewis Hamilton war der einzige Pilot, der in Q3 zwei Runs absolvierte und dafür mit der Pole Position belohnt wurde.

Schumacher äußerte sich anschließend zu Whitmarshs Kritik. "Wir unternehmen mit Sicherheit nicht umsonst die Anstrengung, Reifen zu sparen", so der Mercedes-Pilot. "Das hat einen bewussten Hintergrund. Neue Reifen haben immer immense Vorteile. Ob man das gut findet oder nicht, muss Jedem selbst überlassen werden. Die Regeln sind, wie sie sind. Also nutzt sie Jeder so, wie es für den eigenen Vorteil am besten ist." Schumacher habe eben den Fokus darauf gelegt, Reifen zu sparen, um für das Rennen vorzubauen. So konnte er sich frische Sätze sowohl der weichen als auch der harten Reifen sparen.

Der Rekord-Weltmeister war der Ansicht, dass es für Mercedes diesmal sowieso nicht für die Pole Position gereicht hätte. "Wir waren nicht schnell genug, um auf Pole zu fahren", so Schumacher. "Man muss sehen, dass wir bei den ersten vier Grand Prix das Auto aufs Rennen getrimmt haben. Das macht im Prinzip Jeder, aber wir waren trotzdem in der Lage, im Qualifying ganz vorne reinzufahren. Hier war es ein bisschen ungewöhnlich." Die um die 40 Grad hohen Asphalttemperaturen machten Mercedes etwas zu schaffen, wie Schumacher zugab: "Wenn es heiß ist, haben wir etwas mehr zu knabbern als der eine oder andere. Morgen soll es nicht ganz so heiß werden, das sollte uns entgegenkommen."

Teamkollege Nico Rosberg gab in Q3 zwar Gas, war aber trotzdem mehr als eine Sekunde von Hamiltons Bestzeit entfernt. Er startet als Siebter zwei Positionen vor Schumacher - dafür aber auch mit benutzten, weichen Reifen. Das könnte sich trotz besserer Ausgangslage als Nachteil herausstellen, doch Rosberg relativierte: "Der einzige Unterschied zu Michael sind zwei Reifen, noch nicht einmal ein ganzer Satz. Ein Reifen vorne links und einer hinten links sind der Unterschied. Es ist nicht einfach mit den Reifen, das ist ein Lernprozess von der einen zur nächsten Strecke. Momentan herrscht etwas Ungewissheit."