"Wie auf rohen Eiern." - Michael Schumacher hat mit seiner Aussage bezüglich der Pirelli-Reifen eine großflächige Diskussion losgetreten. Am Rande des Spanien GP bezog der Mercedes-Pilot nochmals Stellung zu seiner Meinung, was die verschleißfreudigen Reifen angeht. "Es war eine Grundsatzdiskussion, mit der ich erklären wollte, wie groß die Rolle der Reifen in der Formel 1 sein darf", so der Rekord-Weltmeister. "Wir haben hunderte Ingenieure, 24 Fahrer und jede Menge andere Bereiche. Der Punkt für mich ist, dass man einen einzelnen Hersteller hat, der alle beliefert. Dann sollte man einen Reifen haben, der der Mehrheit entgegen kommt."

Schumacher weiter: "Wenn ein Team mehr oder weniger gut damit zurecht kommt, dann ist das ein Einzelproblemfall und man muss sich selbst darum kümmern. Aber hier ist der Einfluss für meine Begriffe infrage gestellt. In Bahrain war der Einfluss für meine Begriffe zu groß. Man kann argumentieren, dass das eine gute Show bietet, aber wie gut wäre die Show auch mit normalen Reifen?" Beim vergangenen Rennen in Bahrain stellte Schumacher vor allem ein Problem fest, das ihm gar nicht schmeckte und zum Teil zu seinen kritischen Aussagen führte.

"Wenn man versuchte, an den Vordermann heranzufahren, musste man seine Reifen doch mehr beanspruchen und hatte dann ein noch größeres Problem", so Schumacher. "Das war eine spezifische Sache." Der eine oder andere meinte, dass Schumachers Kritik mit einem gewissen Frust zusammenhängen könnte, den der 43-Jährige nach teilweise unglücklichen Rennverläufen haben könnte. Schumacher dementierte deutlich: "Ich war nicht frustriert, damit hat das nichts zu tun. Es ist nichts Persönliches, sondern eine Grundsatzdiskussion."

Obwohl er im Vergleich zu Teamkollege Nico Rosberg noch nicht den Weg aufs Podium gefunden hat, zog Schumacher nach den ersten vier Rennen ein positives Zwischenfazit. "Ich bin glücklich mit dem, wie es dieses Jahr für mich gelaufen ist", gab er an. "Ich denke, dass ich sowohl im Qualifying als auch im Rennen gut aufgestellt war. Natürlich ist es schade, noch kein Rennen gewonnen zu haben. In China wären wir im Normalfall wohl als Erster und Zweiter ins Ziel eingelaufen. In den anderen drei Rennen weiß wohl jeder, dass das eher nicht allein in meiner Hand lag."

Schumacher ist der Meinung, dass Mercedes in den bisherigen vier Rennen in der Lage gewesen sei, vorn dabei zu sein. Zumindest in China fruchtete die Arbeit auch, als Rosberg den ersten Sieg für einen Werks-Silberpfeil seit 1955 einfuhr. "Ich sehe da zwei Extreme", so Schumacher. "Shanghai kam uns sehr entgegen, Bahrain vielleicht nicht so perfekt. Ich hoffe, dass Barcelona ein Mittelding daraus wird und wir daraus Profit schlagen können. Wegen dieser extremen Sensibilität (der Reifen) ist es schwierig einzuschätzen, wo man überhaupt steht."

Dass Schumacher sich in der Lage sieht, es seinem Teamkollegen gleich zu tun und wieder Rennen zu gewinnen, daraus machte er seit längerer Zeit kein Geheimnis. Zuletzt meinte auch Niki Lauda, dass der Rekord-Weltmeister noch in diesem Jahr wieder ganz oben stehen werde. "Niki ist doch der Experte", grinste Schumacher und fügte hinzu: "Ich glaube, er hat nicht Unrecht. Wenn Nico Rennen gewinnen kann, gibt es keinen Grund, warum ich nicht auch gewinnen kann. Es gibt keinen Grund, das nicht so zu sehen."