In den vergangenen Jahren galt der Europaauftakt in Barcelona als ultimativer Gradmesser. Die Teams, die auf dem Circuit de Catalunya gut abschnitten, hatten für den weiteren Saisonverlauf die besten Karten. Vor allem in Sachen Aerodynamik, in den vergangenen Jahren die maßgebliche Variable für die Konkurrenzfähigkeit eines Autos, besaß die Strecke in Montmelo Referenzcharakter. Infolge der Regeländerungen vor der Saison stellt sich die Ausgangslage 2012 allerdings ein wenig anders dar. Knackpunkt für ein erfolgreiches Rennwochenende ist neben dem Speed eines Autos die richtige Reifenstrategie.

Red-Bull-Teamchef Christian Horner ist deshalb auch skeptisch, ob die Hackordnung unter den Teams nach dem Spanien Grand-Prix bereits festgelegt ist. "Barcelona war immer ein guter Indikator für die Performance eines Autos", sagte Horner bei Autosport. "Ob das auch in diesem Jahr zutrifft, bleibt abzuwarten." Für wahrscheinlicher hält es der 38-Jährige, dass sich die aktuelle Saison grundsätzlich von vorherigen Jahren unterscheidet, als zwei bis drei Teams die Siege unter sich ausmachten.

Neben den üblichen Verdächtigen - McLaren, Ferrari und Red Bull - seien nun auch andere in der Lage, um Pole Positions und Rennsiege mitzukämpfen, meinte er. "Es geht hin und her", erläuterte der Brite. "Mercedes und Lotus waren bisher sehr stark, und in Malaysia war Sauber gefährlich nahe dran. Das hat mit Sicherheit niemand erwartet."

Zu den großen Leidtragenden des neu entfachten Konkurrenzkampfes gehört Weltmeister-Team Red Bull: von der Dominanz der Vorsaison ist der Rennstall von Dietrich Mateschitz weit entfern. Horner kann der Entwicklung allerdings auch etwas Gutes abgewinnen. "Wir würden uns natürlich eine langweilige Weltmeisterschaft wünschen", bekannte er, fügte aber hinzu: "Aus sportlicher Sicht ist es eine großartige Sache, dass so viele Fahrer die Möglichkeit haben, einen Grand Prix zu gewinnen."