Wie nah dran war das Team an einem Sieg in Bahrain?
James Allison: Als Kimi Romain überholt hat, war er mit den neuen Reifen viel schneller als Sebastian Vettel auf gebrauchten Reifen. Es war sehr spannend, zu sehen, wie er die Lücke schloss und sehr nah dran war, ein Überholmanöver zu setzen, aber es hat leider nicht ganz gereicht. Mit etwas besseren Startplätzen und ohne den Schaden an Kimis Frontflügel hätten wir gewinnen können. So mussten wir uns mit dominanten Plätzen zwei und drei zufrieden geben. Noch müssen wir auf den ersten Sieg des E20 warten, aber ich glaube, dass wir es schaffen können.

Was ist in Barcelona möglich?
James Allison: Wir werden die ersten Teile unseres Windshear-Programms einsetzen und zusätzlich welche aus unserem konventionellen Windkanalprogramm. Es gibt auch Veränderungen an den Bremsen, dem Frontflügel und dem Unterboden.

Was hat das Team in Mugello erreicht?
James Allison: Wir haben uns für Mugello einige wichtige Tests aufgehoben, die an einem GP-Freitag zu viel Zeit in Anspruch genommen hätten, da der Umbau zu lange dauert. An beiden trockenen Tagen fuhr wir am Vormittag eine Konfiguration und wechselten dann am Nachmittag zu einer grundlegend anderen. Während jeder Vormittags- oder Nachmittagssession fuhren wir kleinere Tests, so dass sie unabhängig von einander beurteilt werden konnten. Dadurch konnten wir einige Fragen beantworten, die uns seit einiger Zeit quälten. So fanden wir eine gute Richtung für unsere weitere Entwicklung. Das ist der Vorteil eines Saisontests im Vergleich zu Wintertestfahrten. Zu Beginn des Jahres bist du so konzentriert auf die Zuverlässigkeit und die Fertigstellung aller Teile für das erste Rennen, dass du nicht genügend Luft hast, um ausführlichere Vergleiche verschiedener Konfigurationen zu fahren.

Die Reifenperformance ist eines der großen Themen im Moment. Was sagen Sie dazu?
James Allison: Man kann nur versuchen, ein so breites Arbeitsfenster wie möglich zu haben, in dem das Auto gut funktioniert – und dann das Beste aus den Reifen machen. Alle Reifen haben ein Arbeitsfenster und wenn du Glück – oder ein gutes Auto – hast, liegen die Reifen die meiste Zeit im Arbeitsfenster. Hilfreich dabei sind: guter Abtrieb, ein gutes mechanisches Aufhängungspaket für die Reifen und Fahrer, welche die Reifen verstehen und sie nicht unnötig beschädigen.

Jedes Team versucht, all diese Punkte zu erreichen und da geht es uns nicht anders. Gut ist, dass wir bei den ersten vier Rennen - abgesehen vom Freitagvormittag in Shanghai, als es recht kalt war - immer innerhalb des Arbeitsfensters lagen und das auf vier unterschiedlichen Strecken mit unterschiedlichen Temperaturen und Asphaltoberflächen. Wir haben also das Glück, dass das Fenster beim E20 recht groß ist.

Jedes Team kennt Barcelona sehr gut. Wie wirkt sich das auf das Wochenende aus?
James Allison: Obwohl wir die Strecke wie unsere Westentasche kennen, ist das Rennen aufgrund des Temperaturunterschieds von Februar zu Mai stets anders als bei den Wintertests. Die Reifen verhalten sich etwas anders, wenn die Asphalttemperatur zehn Grad wärmer ist. Außerdem hat sich das Auto seit unserem letzten Test stark verändert. Unser Rennteam erwartet also dennoch ein arbeitsreiches Wochenende, um das Beste aus dem Auto herauszuholen.