War der erste Testtag in Mugello von Regen bestimmt worden, so konnten die elf anwesenden Formel-1-Teams am Mittwoch dank guten Wetters ausgiebig arbeiten. Zwar war die Strecke am Morgen noch nass, doch das hatte sich schnell erledigt und es war weitgehend störungsfreies Fahren angesagt - von einer roten Flagge nach einem Ausritt von Kamui Kobayashi kurz vor 16:00 Uhr einmal abgesehen. Die beste Zeit konnten sich Lotus-Pilot Romain Grosjean und Kobayashi sichern. Grosjean war seine gute Runde am Vormittag gefahren, Kobayashi hatte es kurz vor Session-Ende am Abend gemacht, beide Male wurden 1:21.603 Minuten notiert.

Paralleltests

Bei Sauber war derweil großes Treiben angesagt. Da das Team bereits rund 90 Prozent des Barcelona-Updates dabei hat, mussten einige Sachen parallel getestet werden, da am Dienstag kaum vernünftige Arbeit möglich war. Laut den Ingenieuren lief dabei alles zur vollen Zufriedenheit und die Updates an der Aerodynamik funktionierten wie gewünscht. Die beiden Schnellsten lagen rund zwei Zehntelsekunden vor Weltmeister Sebastian Vettel, der mit seinen schnellen Runden bis zum späteren Nachmittag gewartet hatte. Direkt hinter ihm folgte Teamkollege Mark Webber, dessen Zeit am Vormittag gefahren worden war, bevor der Australier an Vettel übergeben hatte.

Kamui Kobayashi strandete einmal, Foto: Sutton
Kamui Kobayashi strandete einmal, Foto: Sutton

Bei Red Bull war am Mittwoch aber die Arbeit ohnehin wichtiger als die Zeiten, denn laut Webber hatte man am Dienstag lediglich drei Prozent der Arbeit durchgebracht. Deswegen wurde viel probiert, unter anderem auch mit der Flow-Vis-Farbe, die die Luftströmung am Auto sichtbar macht. Sie war am Heckflügel aufgebracht. Bei Red Bull war man tagsüber aber wieder sehr restriktiv, wenn es darum ging, den Blick auf das Auto zu versperren. Auffällig waren jedenfalls große Messsonden und Aero-Runs auf der Geraden.

Ferrari verglich

Felipe Massa landete mit rund sechs Zehntelsekunden Rückstand auf Rang fünf, der Brasilianer hatte sich damit beschäftigt, Auspuff-Varianten zu vergleichen, bevor am Donnerstag die neue Motorabdeckung auf den Ferrari kommt, die wieder eine neue Auspuff-Version beinhaltet. Zudem arbeitete die Scuderia am Nachmittag ebenfalls mit Flow-Vis am Diffusor. Die Auspuffströmung sollte so wohl etwas klarer ersichtlich werden. Zudem war Massa am Vormittag Aero-Tests gefahren.

Michael Schumacher fuhr und fuhr, Foto: Sutton
Michael Schumacher fuhr und fuhr, Foto: Sutton

Jean-Eric Vergne zwei weitere Zehntel hinter dem Brasilianer beinahe zeitgleich auf Platz sechs. Am Nachmittag war er mit einem neuen Auspuff unterwegs, bevor dann in der letzten Teststunde noch Daniel Ricciardo ran durfte. Der Australier fuhr dementsprechend wenige Runden, kam aber auf Rang sieben.. Der eifrigste Fahrer des Tages war Michael Schumacher, der auf 144 Runden ordentlich Kilometer sammelte, um die Änderungen am Mercedes zu prüfen. Zeiten schienen dabei Nebensache, der Rekordweltmeister erreichte mit 1,8 Sekunden Rückstand Platz acht. Dass am Mercedes einiges passiert war, war aber klar, das Team schützte den Vorderflügel und die Heckpartie vor Blicken. Am Heck war eine neue Motorabdeckung im Einsatz.

Glock mit Lenkungsproblemen

Bei Marussia war am Mittwoch ebenfalls Fahrertausch angesagt. Charles Pic hatte am Vormittag seine Runden gedreht und sich auf Platz neun gefahren. Timo Glock sollte am Nachmittag eifrig Informationen sammeln, war aufgrund eines Problems mit der Servolenkung aber lange an der Box. Updates gab es zwar bei Marussia nicht viele, aber Glock wollte prüfen, ob es eine Lösung für das instabile Heck gab, mit dem er bei den Rennen kämpfte. Es bestand die Möglichkeit, dass die hintere Crashstruktur bei ihm zu weich war, wodurch die Unruhe entstand. Bei Fahrten in Pics Auto wollte er das bestätigen. Letztendlich blieb ihm der 12. Platz.

McLaren hatte einiges zu messen, Foto: Sutton
McLaren hatte einiges zu messen, Foto: Sutton

Noch vor ihm gelandet waren Vitaly Petrov im Caterham und Gary Paffett im McLaren. Bei Caterham verglich das Team zwei verschiedene Heckflügel-Varianten für maximalen Abtrieb, zudem waren neue Bremskanäle im Einsatz und ein Auspufftest stand ebenfalls an. Am Morgen war Petrov noch das alte Modell gefahren, am Nachmittag folgte eine Variante wie bei Sauber. McLaren hatte einen neuen Vorderflügel am Auto, die Bremskanäle hatten ebenfalls eine Veränderung erfahren, zwischendurch wurde das Auto auch noch mit Meesssonden verunstaltet. Am Nachmittag kam um etwa 15:00 Uhr aber das vorzeitige Arbeitsende wegen eines Getriebeproblems.

Force India fast ohne Runden

Williams fuhr den Tag mit dem alten Auspuff, nachdem es am Dienstag zu einem Überhitzungsproblem mit der neuen Variante gekommen war. Dennoch schien man etwas auszuprobieren, da ebenfalls Messgeräte am Auto mitfuhren. Letztendlich landete Bruno Senna am Ende des Feldes, obwohl Force India einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte. Paul di Resta fuhr nur am Morgen kurz auf die Strecke und war dann erst wenige Minuten vor Session-Ende wieder zu sehen und fuhr sich in der Zeit noch vor Senna. Das Team hatte Tests mit einem neuen Vorderflügel und neuem Auspuff geplant, wegen Hydraulikproblemen gelang das aber nicht.