Letzter Platz im Zeitentableau und nur 15 Runden abgespult - so las sich Sebastian Vettels Bilanz bis zum Mittag des abschließenden Testtages in Barcelona. Keine befriedigende Zwischenbilanz am Sonntag für Red Bull, die einen Tag zuvor noch ein großes Update-Paket samt neuem Chassis für den RB8 an die Strecke geliefert hatten. Neue Teile, wie Auspuff und Flügel, die natürlich getestet werden wollen, doch Vettel wurde gleich zwei Mal zurückgeworfen. "Wir hatten Probleme mit dem Getriebe und davor war ich kurz neben der Strecke und beschädigte den Frontflügel", erklärte der Weltmeister die wenigen Runden.

"Bis jetzt hätten wir uns mit Sicherheit gewünscht, mehr zu fahren", verriet er während der Mittagspause auf dem Circuit de Catalunya kein Geheimnis, während die Mechaniker mit dem Getriebe zugange waren. "Wir hoffen, heute Nachmittag ein bisschen mehr fahren zu können. Aber so ist das eben, manchmal ist der Hund drin." Alles in allem zog Vettel jedoch ein positives Test-Fazit - von den ärgerlichen Problemen am Sonntag einmal abgesehen. "Bei den Runden, die wir hatten, hat alles gepasst", so der Heppenheimer. "Mit den neuen Teilen sind wir bis jetzt zufrieden nach dem, was wir gesehen haben."

Red Bull hatte auch am Sonntagmorgen ein großes Geheimnis aus dem Update-Paket gemacht; die Mechaniker flankierten den RB8 auf dem Weg aus und in die Boxengasse sogar mit Regenschirmen, um allzu neugierigen Blicken der Konkurrenz und Journalisten vorzubeugen. "Es ist normal, dass ein neues Auto ein bisschen rumzickt", wollte Vettel die Probleme nicht dramatisieren. "Solange es schnell ist, kann man das verzeihen - andersrum wäre es schlimmer. Der Rest zeigt sich in Australien, wenn alle die Hosen herunterlassen."

Bloß nichts zeigen!, Foto: Sutton
Bloß nichts zeigen!, Foto: Sutton

Vettel meinte, dass die Favoriten sowieso noch nicht den vollen Performance-Umfang während der Tests gezeigt hätten. "Ich glaube, dass die großen Teams ihre Karten noch nicht offen legen", sagte er. "Aber bei den Tests lief es für uns ganz gut. Soweit wir die Zeiten einschätzen können, sind wir gut dabei." Er freue sich schon darauf, mit seiner - wie er die Bezeichnung eines Journalisten aufgriff - Zicke in Melbourne an den Start zu gehen.

Laut Vettel steht ihm und seinem RB8 im Albert Park allerdings einiges an Konkurrenz ins Haus - quasi das halbe Starterfeld. "Ich schätze McLaren sehr stark ein und auch Mercedes ist stärker als in den vergangenen Jahren", glaubte Vettel. "Ferrari scheint ein paar Schwierigkeiten zu haben." Auch Lotus sei vielleicht ein Geheimtipp, war auch Vettel Kimi Räikkönens zwischenzeitliche Bestzeit nicht entgangen. "Die machen einen starken Eindruck. Man darf auch die anderen Teams nicht vergessen, wie Sauber und Force India - ich denke, dass das Feld ein bisschen enger zusammen liegt."