Der Präsident ist kein Freund der Aerodynamik, Foto: Ferrari
Der Präsident ist kein Freund der Aerodynamik, Foto: Ferrari

Das Feindbild hat sich tief verankert. Luca di Montezemolo hasst dieses vermaledeite Testverbot abgrundtief. Mittels weniger Worte im Reglement wurde Ferrari damit zweier seiner Trümpfe beraubt - der Teststrecken in Fiorano und Mugello. Seither beklagt sich Montezemolo nahezu monatlich - vor Weihnachten auch mal öfter - über die Testbeschränkung in der Formel 1.

Im gleichem Atemzug nennt er sein zweites Feindbild: die Aerodynamik. "Wir sind es leid, dass Rennen wegen der verbrachten Zeit im Windkanal entschieden werden", wiederholte er kurz vor Weihnachten abermals. Vor nicht einmal zehn Jahren sagte die Konkurrenz das gleiche, allerdings weil sie es leid war, dass Rennen wegen der verbrachten Zeit auf der Teststrecke entschieden wurden, und zwar meistens zugunsten der Scuderia.

Montezemolo wischt diesen Gedanken weg, schließlich entwickle man Autos, keine Flugzeuge. Aber was ist so böse an der Aerodynamik? Ganz einfach: Ferrari hat nicht die Beste. Die hat im dritten Jahr in Folge Adrian Newey für Red Bull ersonnen. Ferrari hinkt auf diesem Gebiet weit hinterher, nicht nur dem Branchenprimus, sondern auch dem ehemaligen Erzrivalen McLaren.

Was ist also der beste Weg, um diesen Nachteil auszugleichen? Nein, nicht selbst ein aerodynamisch besseres Auto zu bauen. Einfacher geht es, die Rolle der Aerodynamik in schöner Regelmäßigkeit gebetsmühlenartig in Frage zu stellen und einen geringeren Aero-Einfluss zu fordern - jedenfalls so lange, bis Ferrari die beste Aerodynamik hat oder wenigstens Testfahrten wieder erlaubt sind.

Der Versuch, Adrian Newey abzuwerben, ging schon 1997 schief. "Seine Frau sah Italien als eine Art Dritte-Welt-Land an", erinnert sich Montezemolo. Vielleicht liegt es ja auch nur daran, dass er die Aerodynamik so verteufelt...