Ähneln Deine Freitagseinsätze einem Ausscheidungsfahren mit Teamkollege Adrian Sutil?
Nico Hülkenberg: Das kann man vielleicht vermuten, ich sehe das allerdings nicht so. Wir vergleichen hier Äpfel mit Birnen: Ich fahre alle paar Wochen mal 20 Runden an den Freitagen, die anderen beiden Jungs komplette Rennen mit dem Auto. Dadurch haben sie natürlich viel mehr Praxiserfahrung. Teilweise kann man die Programme, die wir fahren und die, die wir testen, nicht miteinander vergleichen.

Das Team kann aber schon beurteilen, welche Leistungen ihr im Vergleich zeigt…
Nico Hülkenberg: Das stimmt natürlich und das werden sie auch.

Ist das Fahren hier in Monza besonders schwierig für dich? Stichwort 'low-Downforce'.
Nico Hülkenberg: Nein, schnell geradeaus fahren ist hier eigentlich nicht so schwierig wie in Spa oder Ungarn. Selbst bei wenig Downforce ist ein Formel-1-Auto immer noch sehr stabil im Vergleich zu einem GP2-Auto, wie ich es hier 2009 gefahren bin. Das war schon wackliger.

Habt Ihr neue Teile fürs Auto?
Nico Hülkenberg: Neue Teile nicht, aber eben die Monza-Konfiguration. Es funktionierte während des Trainings alles ganz gut. Nur zum Ende der Session änderten wir etwas am Setup, was länger dauerte. Deshalb konnte ich nur am Schluss nur noch zwei Runden fahren - die Änderung war auch nicht so positiv.

Du bist kürzlich einen Straight-line-Test gefahren. War das nur im Hinblick auf Monza?
Nico Hülkenberg: Da haben wir den Flügel für Monza ausprobiert, aber auch andere Dinge in Richtung künftiger Aero-Entwicklung des Autos.

Besteht die Chance, dass Ihr im Rennen vor Mercedes landet?
Nico Hülkenberg: Das ist schwierig einzuschätzen. Ich glaube nicht, dass Mercedes schon alles gezeigt hat. Gleiches gilt für Ferrari, die zum Schluss gar nicht mehr auf die Strecke fuhren. Platz fünf wäre für uns mit Sicherheit ein wenig optimistisch für uns. Ich bin mir aber sicher, dass wir wieder in die Top-10 fahren können.

Kommt Euch das heiße Wetter hier entgegen?
Nico Hülkenberg: Im Rennen vielleicht. Man weiß ja, dass Mercedes im Rennen bei heißen Bedingungen Probleme mit stark abbauenden Hinterreifen hat. Wir haben das etwas besser in den Griff bekommen in den vergangenen paar Rennen. Das könnte ein Vorteil sein, andererseits sind wir an diesem Wochenende noch nicht einmal mit den weichen Reifen gefahren. Also warten wir mal ab.

Wie angenehm ist es, endlich mal wieder ein Rennen mit konstanten Wetterbedingungen zu haben?
Nico Hülkenberg: Ach, so ein Wetter-Chaos hat ja auch was. Da kommen die großen Jungs mal ins Straucheln - ich habe nichts dagegen. Für die Teams und Ingenieure, die Daten sammeln und sich aufs Rennen vorbereiten müssen, ist konstantes Wetter natürlich angenehmer.

Habt Ihr für diese Saison noch Updates geplant?
Nico Hülkenberg: Ja, in Singapur gibt es wieder was Neues.

Wer macht in Monza das Rennen?
Nico Hülkenberg: Ich habe das Gefühl, das McLaren hier sehr stark sein wird. Vielleicht haben die ein gutes Monza-Package gebaut, im vergangenen Jahr waren sie hier ja auch gut.