Es geht wieder los! Nach den Tagen des Wartens kamen die Tage der Präsentationen. Am Dienstag war es nun endlich so weit: Elf der zwölf Formel-1-Teams gingen am ersten Testtag des Jahres in Valencia auf die Strecke. Nur Team Lotus verschob den Testauftakt erst auf Mittwoch. Von den restlichen Teams waren bereits sieben mit ihrem neuen Auto unterwegs, nur McLaren, Force India, Virgin und HRT entschieden sich dazu, auf das Vorjahresmodell zurückzugreifen.

Die erste Bestzeit des neuen Jahres gehörte jedoch standesgemäß dem Weltmeister: Sebastian Vettel fuhr den neuen RB7 in 1:13.769 Minuten mit gut anderthalb Zehnteln Vorsprung zur Bestzeit. "Es war ein guter Tag und ich habe mich im Auto wohl gefühlt", sagte Vettel. "Aber es liegt noch ein langer Weg vor uns - beim Testen und in der Saison mit 20 Rennen, also kann sich noch viel ändern! Wir haben heute erst die ersten Schritte gemacht. Immerhin war es ein zuverlässiger Tag. Darauf können wir stolz sein."

Vorjahresautos vorne dabei

Vettels erster Verfolger war überraschend Nico Hülkenberg im alten Force India vor Gary Paffett im alten McLaren. Auch Paul di Resta, der Hülkenbergs Auto am Nachmittag übernahm, war als Vierter schneller als Fernando Alonso auf Platz 5 und Kamui Kobayashi auf Platz 6.

"Unser Hauptziel war es, mich an das Team, das Auto und die neuen Reifen zu gewöhnen und meine ersten Eindrücke sind alle positiv", sagte Hülkenberg. "Ich kam schneller in Schwung, als ich dachte." Sein Programm bestand aus Setuparbeiten am Vorjahresauto sowie dem Datensammeln über die Pirelli-Reifen und für den Windkanal. Dort arbeitet das Team noch am neuen Auto für 2011.

Sein Teamkollege di Resta fuhr am Nachmittag nur 30 Runden. "Aber ich denke, dass wir in guter Verfassung sind, das volle Programm abzuspulen und die nötigen Informationen für das neue Auto zu sammeln", sagte der Schotte.

Auch Gary Paffett beschäftigte sich im Vorjahres-McLaren vor allem mit den neuen Reifen. "Das Auto erlaubte uns, das richtige Gewicht für die Pirellis zu verwenden und zu verstehen, wie sie sich verhalten", sagte Paffett. "Wir haben eine gute Basis gelegt und einige Long Runs absolviert." Dabei verbesserte sich die zunächst hohe Reifenabnutzung zusehends. "Es ist nützlich, zu wissen, wie sich die Reifen abnutzen und wie sich die Balance verändert." Am längsten halten die mittleren Reifen, die superweichen am kürzesten.

Probleme bei Mercedes

Die erste rote Flagge der Saison ging auf das Konto von Nico Rosberg und des neuen Silberpfeils. Der Deutsche blieb bereits am Vormittag mit einem Hydraulikleck liegen und musste danach lange zusehen, bis sein Auto wieder fahrtüchtig war. Dann übernahm sein Teamkollege Michael Schumacher den MGP W02 für seine ersten Runden. Am Ende landete Schumacher mit 2,6 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit auf Platz 9. Rosberg markierte das Schlusslicht des 16 Fahrer umfassenden Feldes.

"Am Nachmittag konnte ich endlich wieder auf die Strecke gehen, und es ist auch nach 20 Jahren immer noch unglaublich toll", sagte Schumacher. "Zum ersten Mal in dem neuen Auto für eine neue Saison, das ist einer der besten Momente, die es gibt. Natürlich ist das noch nicht die letzte Variante, und natürlich werden wir im Verlauf der Testfahrten noch viele Neuerungen bringen, aber es ist immerhin die Grundlage, auf der wir in diesem Jahr etwas aufbauen wollen. Und ich kann sehen, dass jeder im Team schon jetzt heiß darauf ist."

Alonso bleibt stehen

Die zweite rote Flagge des Tages löste Fernando Alonso eine Minute vor dem Ende des Testtages aus. Der Spanier blieb mit seinem Ferrari auf der Strecke stehen und brachte so den ersten Testtag zu einem vorzeitigen Ende. Im Verlauf des Tages fuhr Alonso etliche Aerodynamiktests mit diversen Messgeräten an seinem F150. Teilweise fuhr er auch mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten die Start- und Zielgerade entlang.

Trotz des Problems zum Testende drehte Alonso mit 98 Umläufen die meisten Runden des Tages. Rosberg kam nur auf 9 Runden. Auch Williams hatte mit Problemen zu kämpfen: Rubens Barrichello musste das Debüt des mit einer Interimslackierung versehenen FW33 am Vormittag kurz wegen eines KERS-Problems unterbrechen. Er konnte jedoch weiterfahren und noch 78 Runden zurücklegen.

Bei Sauber hatte Technikchef James Key keinerlei Probleme zu beklagen. "KERS und den Heckflügel haben wir nur am Nachmittag verwendet", verriet er. "Die Reifenabnutzung war ziemlich hoch, darauf müssen wir für den Rest des Tests achten. Auch Kamui Kobayashi war mit dem ersten Tag zufrieden. "Allerdings konnten wir aufgrund der vielen Systemchecks keine richtigen Performance-Runs fahren", klagte er. "Der Grip der Reifen fiel schnell ab, aber das können wir mit dem richtigen Setup verbessern." Bislang fehlte dafür die Zeit.