Werden wir den V8-Motoren nachtrauern?, Foto: Sutton
Werden wir den V8-Motoren nachtrauern?, Foto: Sutton

All jene, die nach den bekanntgaben der Motoren-Regeln für 2013 mit einem weinenden Auge zuhause sitzen, können versichert sein, dass sie nicht alleine sind. Irgendwie denkt man doch gerne an die Zeit in den 80ern zurück, als Boliden mit mehr als 1000 Turbo-PS über die Strecken heizten und nicht nur bei den Fahrern für ein wohliges Zittern auf der Oberhaupt sorgten. Irgendwie denkt man da an den Spruch, den man als junger Mensch eigentlich nie hören wollte: früher war doch alles besser.

Nun sieht es so aus, als könnte alles schlechter werden, zumindest wenn man sich das beschlossene Motorenformat für 2013 so ansieht. 1,6 Liter Vierzylinder mit Hochdruck-Benzineinspritzung bis zu 500 Bar, Energierückgewinnungs-Systemen und einer maximalen Drehzahl von 12.000 Umdrehungen pro Minute. Das klingt nicht besonders spektakulär und lässt die Angst aufkommen, dass die Soundkulisse eine recht dürftige werden könnte. Sollten die Formel-1-Motoren dann wirklich ihren tollen Sound verlieren, wäre ein wichtiger Teil der Show wohl gestorben.

Dabei sind doch alle so bedacht auf eine gute Show. Mit den verstellbaren Heckflügeln und KERS soll im kommenden Jahr die Zahl der Überholmanöver wieder angehoben werden, um bessere Unterhaltung zu bieten. Dabei zeigt gerade die Einführung verstellbarer Heckflügel, wie verzweifelt man mittlerweile zu sein scheint. Nun hat man ein Instrument in der Hand, das nur der Verfolger nutzen kann, während der Gejagte keine Zusatzhilfe bekommt, da der Heckflügel nur dann verstellt werden kann, wenn man dicht genug hinter dem Vordermann fährt. Irgendwie eine künstliche Hilfe die den Faktor Fahrer wieder etwas mehr aus der Gleichung nimmt.

Hauptsache grün

Aber zurück zu 2013. Alles soll mit den neuen Motoren grüner werden, der Benzinverbrauch soll um 35 Prozent sinken und damit dann alle glücklich sein. Ist nur die Frage, wie glücklich die Fans sein werden. Denn ungeachtet dessen, was ein Formel-1-Auto so verbraucht, es ist verdammt noch einmal ein Formel-1-Auto. Davon fahren in einem Rennen nur 24 mit - oder wie viele Teams es 2013 dann auch geben wird. Das ist die Königsklasse des Motorsports, hier sollten die schnellsten und spektakulärsten Autos fahren. Da kann der geneigte Fan dann auch darüber hinwegsehen, ob nicht alles so grün ist und, man möge mir verzeihen, bei 24 Autos sind die Verbrauchsdaten eher unerheblich.

Es gibt jedoch immer ein Aber. Umweltfreundliche Autos im Straßenverkehr sind ein guter Schritt, daran gibt es nichts zu rütteln. Im Straßenverkehr sind aber auch Abermillionen an Autos unterwegs, nicht nur 24. Dass dort auf grüne Technologie geschaut werden muss, keine Frage. Dass die Formel 1 als technologischer Vorreiter auch auf grüne Technologie schauen sollte, ebenfalls keine Frage, aber das sollte nie auf Kosten ihrer Identität gehen. Irgendwann gab es einmal V12-Motoren in der Formel 1, jetzt werden es Vierzylinder sein und der Hubraum 1,6 Liter betragen - bisher waren es 2,4 Liter und acht Zylinder. Das klingt vorerst einmal traurig, hoffen wir auf das Beste, immerhin waren Vierzylinder in der Formel 1 auch schon erfolgreich - wenn auch vor langer Zeit. Und die Turbos der 80er? Nun da waren einige erfolgreiche Sechszylinder dabei und auch Reihen-Vierzylinder, wie etwa jener von BMW. Noch muss der Glaube also nicht abhanden kommen, auch wenn er vorerst vielleicht erschüttert wurde.