Lange wurde über die neue Motorenformel ab der Saison 2013 diskutiert, erst nur über stärkere Energierückgewinnungssysteme, dann über Turbos und später über Sechs- und Vierzylinder. Jetzt haben wir den Salat: Ab 2013 gibt es 1,6 Liter Vierzylindermotoren.

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug hätte nichts dagegen gehabt, die Achtzylinder am Leben zu erhalten. Kleinere Motoren seien derzeit überall auf der Welt angesagt, gab er schon vor Wochen zu. "Aber es ist eine Frage des richtigen Timings und dessen, was man sich leisten kann." Mercedes ist dafür bekannt, seine Motorenschmiede, aber auch das F1-Team sehr kosteneffizient und trotzdem erfolgreich zu betreiben.

Neben Mercedes gibt es aktuell mit Ferrari, Renault und Cosworth nur noch drei weitere Motorenhersteller in der Königsklasse. Um ab 2013 alle derzeit 24 (oder möglicherweise sogar 26) Autos mit einem komplett neu entwickelten Motor auszustatten, braucht es wohl mehr als diese vier aktiven Motorenhersteller.

Cosworth muss überleben

"Bei den V8-Motoren mussten wir die Triebwerke erst in unseren eigenen Autos aufbauen und erst letztes Jahr konnten wir mehr Kundenteams versorgen", erinnerte Haug an die Aufbauphase. Jetzt steht die Formel 1 vor genau dieser riesigen Herausforderung: "Es benötigt eines Commitments, alle 24 Autos mit Motoren auszustatten", so Haug. "Das ist einfacher, wenn man fünf oder sechs Hersteller hat, als wenn es wie jetzt nur drei oder vier sind."

Umso wichtiger ist es, den einzigen verbliebenen unabhängigen Motorenlieferanten Cosworth vor dem Ausstieg zu bewahren. "Es gibt nicht mehr so viele Motorenhersteller, aus unserer Sicht ist es wichtig, Cosworth am Leben zu erhalten", betonte Haug. Die Frage lautet: Kann sich Cosworth die Entwicklung eines komplett neuen 1,6 Liter Vierzylinder-Motors überhaupt leisten? "Sie leisten gute Arbeit", lobte Haug. "Wir müssen Wege finden, Cosworth in der Formel 1 zu behalten und vielleicht einen weiteren unabhängigen Hersteller zu finden." Sonst könnte 2013 die große Motorenkrise ausbrechen.