Ferrari dürfte die Positionen jetzt tauschen - oder lieber doch nicht?, Foto: Sutton
Ferrari dürfte die Positionen jetzt tauschen - oder lieber doch nicht?, Foto: Sutton

Teamorder, die das Rennergebnis beeinflusst, ist verboten. So hieß es seit dem Jahr 2002. Ab sofort ist das Stallregie-Verbot Geschichte. Angesichts der angeblich nicht nachweisbaren Sachlage im Stallregiefall von Ferrari in Hockenheim 2010 hat der FIA-Weltrat am Freitag das Teamorder-Verbot gekippt. Artikel 39.1 wurde aus dem Reglement gestrichen.

Damit öffnet die FIA der Manipulation von Rennergebnissen wieder Tür und Tor. Allerdings schiebt sie in der Bekanntgabe des WMSC vorbeugend ein kleines Hintertürchen nach: "Die Teams werden daran erinnert, dass jede Aktion, welche den Sport in Misskredit bringt, unter Artikel 151c des International Sporting Code fällt."

Besagter Gummiparagraf ist die Allzweckwaffe der FIA, die schon bei den Crashgate- und Spygate-Skandalen als Urteilsrechtfertigung herhalten musste. Was aber bedeutet das für die anstehende Formel-1-Saison 2011? Theoretisch könnte ein Rennstall, nehmen wir exemplarisch einmal Ferrari, schon beim Saisonauftakt in Bahrain Felipe Massa hinter Fernando Alonso zurückpfeifen. Ohne Artikel 39.1 könnten die Rennkommissare nach dem Rennen nichts dagegen unternehmen. Selbst eine Geldstrafe wie in Hockenheim wäre nicht möglich.

Sollte der Aufschrei der Fans, Medien und Konkurrenten jedoch zu groß ausfallen und dadurch das Ansehen und der Ruf des Sports, sprich der Formel 1 als Ganzem, Schaden nehmen, bliebe der FIA immer noch hinterher die Möglichkeit, auf einer Weltratssitzung das Team für seine Taten zu bestrafen - sollten denn genügend Beweise vorliegen, was in Hockenheim ja angeblich nicht der Fall gewesen sein soll.

Stallregie ist in der Formel 1 also ab sofort nicht mehr verboten, jedenfalls so lange keiner meckert und es der FIA in den Kram passt. Teamorder existiert jetzt in einer der berüchtigten Grauzonen.